Helene Lewissohn Bad- Name für den Schwimmbad Neubau in Mariendorf

In Berlin Mariendorf soll ein neues Schwimmbad gebaut werden. Ich engagiere mich dafür, dass es den Namen Helene Lewissohn Bad trägt.

Helene Lewissohn wurde von Nazis um ihren Besitz gebracht. Ihren Kampf um Entschädigung und ihre Reputation hat sie 1952 verloren.

Teile des 10 seitigen Briefes, mit dem Helene Lewissohn die Enteignung und ihren Besitz zu beweisen versuchte.

Das Seebad Mariendorf, die Verdienste der Lewissohns um den Bezirk Tempelhof scheinen vergessen. Der unwürdige Umgang mit Helene Lewissohn im Entschädigungsverfahren in den 1950 er Jahren und ihr Kampf um das Lebenswerk ihres Vaters muss im Bezirk und dieser Stadt eine würdige Erinnerung finden.


Überarbeitete Fassung des Beitrags aus März 2016  inklusive neuer Rechercheergebnisse

 

Helene Lewissohn und das Seebad Mariendorf

Helene Lewissohns Geschichte ist eng mit der Geschichte des Seebad Mariendorf und naturgemäß verknüpft mit der Geschichte ihres Vaters Adolf Lewissohn.

 

Adolf Lewissohn, Kaufmann und seine Frau Louise, Eishändlerin, waren in Tempelhof hoch angesehenen Persönlichkeiten. Adolf Lewissohn hat unter anderem dafür gesorgt, dass die englischen Gaswerke hier das Gaswerk Mariendorf angelegt haben. Das Gaswerk war der größte Steuerzahler und mit diesem Geld wurde unter anderem der Bau des Rathauses, der Feuerwehr und der Eckener Oberschule finanziert. Adolf Lewissohn hat durch sein Ansehen und Ortskenntnisse die Entstehung der Trassenführung des Teltowkanals möglich gemacht. Er verkehrte mit dem damaligen Bürgermeister, mit Künstlern der Zeit und anderen Persönlichkeiten.³

Erweiterung und Bauarbeiten im Seebad Mariendorf um 1920, Quelle Museen Tempelhof-Schöneberg von Berlin/Archiv

Zum Gründer des Seebad Mariendorf, Adolf Lewissohn, gibt mittlerweile einen Wikipedia Eintrag von Herrn Weber.

Hier soll es um den Hintergrund gehen, warum ich mich dafür einsetze an Helene Lewissohn zu erinnern.

Quelle Kirchenbucharchiv

Herkunft

Helene Elise Selma Müller wurde am 18.06.1874 in Tempelhof, noch unehelich, geboren als Tochter der Eishändlerin Louise Friederike Müller *11.09.1852-31.03.1931 und des Kaufmanns Adolf Lewissohn *06.07.1852-14.11.1927. Sowohl in Büchern als auch in einer Entschädigungsakte  steht der Juli als Geburtsmonat von Helene. Recherchen ergaben eindeutig, das ist falsch. Der Kirchenbucheintrag zeigt den Juni. Helene schreibt in einem ihrer Briefe selbst, dass sie im Juli geboren wurde. Geburtstage, Namen, das alles war damals nicht immer eindeutig, viele Leute konnten nicht richtig schreiben und lesen, auch ein Hörfehler bei der Monatsangabe ist möglich.

Soweit recherchierbar gab es Widerstände gegen die Verbindung ihrer Eltern.

Adolf Lewissohn war der Sohn des Kaufmanns Salomon Lewisson und der Schankwirtin Fanny Lewisson, geborene Bluhme/ Blume, die es zu etwas Geld gebracht hatten.

 

Helenes Mutter, Louise Friederike Müller war die Tochter des Arbeitsmanns Ferdinand Müller *1816  †1874 und Dorothee Friederike Schultze *1821 †1901, deren Vater, Johann Friedrich Schultze aus Zossen stammte. Es war eine andere Zeit und eine Verbindung „nicht schicklich“. Letztlich setzte sich Adolf Lewissohn, der die Schreibweise des Namens etwas abänderte, aber durch. Er und Louise Fiederike Müller heirateten am 06.05.1887. Die vorehelich geborene Helene wollte Adolf Lewissohn nun endlich legtimieren. Die Mühlen der Bürokratie mahlten langsam. Der Bescheid des Gerichts zur Legitimation erging am 27.05.1888.²

 

1906 Helene Lewissohn heirate Max Tribelhorn laut einem entsprechenden Standesamt Eintrag, einen Gastwirt aus Charlottenburg. Sie selbst gibt in einem Schreiben als Eheschließungsjahr 1898 an. Die Ehe währte nur kurz. Damals gab es noch das sogenannte Schuldprinzip. Helene wurde schuldlos geschieden.

1914 Während des ersten Weltkrieges wurde im Seebad ein Lazarett eingerichtet. Die Folgejahre sind nur schwer rekonstruierbar. Man kann wahrscheinlich davon ausgehen, dass Helene den Badebetrieb mit ihrem Vater geleitet hat.

1927 starb Helenes Vater. Helene übernahm den Badebetrieb allein, ihre Mutter war bereits hochbetagt.

1928 nahm Helene ihren Familiennamen Lewissohn wieder an,

wie in dem Registerauszug des Standesamt Mariendorf zu lesen ist. Möglicherweise geschah dies, weil ihr Vater im November des Vorjahres verstorben und sie nun allein verantwortlich für des Seebad Mariendorf war. Sie ließ zum zu Ehren ihres Vaters einen Gedenkstein für das Seebad anfertigen aus einem Findling.

1931 starb auch Helenes Mutter und Helene war Eignerin des Seebad Mariendorf.

1932 wurde allein das Badgrundstück auf einen Wert von 294.000 Mark geschätzt.

Das 60 jährige Jubiläum des Seebad Mariendorf wurde groß gefeiert. Im Landesarchiv findet man eine Zeitungsmeldung die darüber berichtet, dass Helene aus ihrer Tasche 100 arme Tempelhoferinnen beköstigt hat.

1933

Unmittelbar nach der Machtergreifung Hitlers war Helene, deren Vater Jude und deren Mutter Protestantin war, bereits Verfolgungen ausgesetzt. Nach Hitlers Rassenwahnvorstellungen wurde sie als „Halbjüdin“ eingestuft, sie wurde aber wie eine „Volljüdin“ behandelt.

Historische Karte des Geländes 1932, Quelle Beuth Hochschule, Archiv

 

Impressionen Seebad Mariendorf

Der  Mittelgang und das Sommerlokal, Quelle von mir erworbene Postkarte, Fotograf nicht lesbar

Schwimmbecken, Quelle Museen Tempelhof-Schöneberg von Berlin/Archiv

Das Seebad Mariendorf und der Besitz erstreckte sich mindestens über die damaligen Hausnummern 153- 167 E in der Ullsteinstraße. Es bestand aus dem Grundstück mit Restaurantgebäude das von Siegfried Weile, einem namhaften Architekten der Zeit gebaut wurde.

 

Weile hat zum Beispiel auch das Gebäude gebaut, welches wir heute als Karstadt (Nachbau) kennen. Er wurde in Auschwitz ermordet.

 

Außerdem gab es ein Schwimmbad für Herren, eines für Damen, ein Nichtschwimmerbecken, ein Wohnhaus, einen Fischteich als damalige Sensation, Restaurants und weiteren Gebäude und Anlagen. Diese waren zum Teil an unterschiedliche Pächter verpachtet.

 

Helene hatte in dem Jahr das Seebad an Felix Siebert verpachtet. Am 01. April 1933 gab die NSDAP die Parole aus, „Juden zu boykottieren“. Siebert trat fristlos vom Pachtvertrag zurück, einen „jüdischen Betrieb“ wolle er nicht übernehmen, da er „sonst aus der Partei ausgeschlossen würde“ ¹

 

Der Oberkellner Heinrich Hesse teilte Helene mit, dass der damalige Tempelhofer Stadtrat Pollesch ihn zu sich gebeten hatte und ihm mitgeteilt hatte, dass die Absicht bestand, das Seebad schnellstmöglich zu 'arisieren'. Man hatte Hesse angeboten, ihn als Treuhänder einzusetzen, ihn gelockt mit Geld, freier Kost und Logis.¹


Aus der Akte zum Entschädigungsantrag. Die Aussage einer Leumundszeugin für Helene, wer bei den 'Arisierungsgesprächen anwesend gewesen sein soll.

Helene war gewarnt. Viel genutzt hat es nicht.

Im Seebad und auch, wie bekannt, auf den Straßen wurde gepöbelt und gehetzt gegen Juden. Es wurde unmöglich für Helene das Seebad zu führen. Die Einnahmen waren massiv zurück gegangen. Sie konnte ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen. Auch damals gab es natürlich Hypotheken, hatte ihr Vater doch Jahr um Jahr das Seebad um Attraktionen erweitert, für die Geld aufgenommen werden musste.

 

1934 wollte der Nazi Stadtrat Pollesch

Helene Lewissohn unbedingt aus dem Seebad entfernen. Dem zuständigen Steuerinspektor Krone drohte Pollesch mit „disziplinarischen Maßnahmen“, wenn er sich weiter für die Lewissohns einsetzen oder  im Hause Lewissohn verkehren würde.¹

 -Carl Pollesch war von 1937- 1945 Bezirksbürgermeisterermeister in Tempelhof bis er von den britischen Alliierten verhaftet und an die Sowjetunion übergeben wurde.-

Das Ehepaar Margarete und Paul Hilgner trat auf den Plan. Paul Hilgner, seit 1932 Mitglied einer Freimaurerloge, war Besitzer einer Gastwirtschaft in Pankow und ab 1933 bereits Mitglied in der NSDAP bis 1936. Ein Formfehler führte dazu, dass er nicht mehr registriert wurde als Mitglied. Er wurde nicht mehr aufgenommen, weil zwischenzeitlich die Aufnahme von Freimaurern ausgeschlossen war.

Sie gaben an, das Restaurant kaufen zu wollen, die Sachverständigen um den Wert des Grundstücks mit den Bauten zu taxieren, brachten sie gleich mit.

250.000 Reichsmark war das Restaurant mit Grundstück wert. Wesentlichen Anteil an der absichtlich niedrigen Taxierung soll Pollesch gehabt haben.

Helene war einverstanden. Leider war inzwischen die Zwangsverwaltung für das gesamte Anwesen eingeleitet worden. Der Boykott "kauft nicht bei Juden", die Drohungen gegen Unterstützer und Gäste, all das hatte zum gewünschten Erfolg geführt. Gäste blieben aus.

Der sogenannte Einheitswert war auf 235.000 Reichsmark festgelegt worden.

 

Hilgners fehlte noch die Konzession für das Restaurant. Auch mit dieser hatte der Stadtrat Pollesch zu tun und er war es, der den Preis für das Grundstück um mehr als die Hälfte runter setzte. „Es kommt gar nicht in Frage, dass die sich saniert“. *

Der Notar, Dr. Kurt Sachs, musste Helene schließlich einen Vertrag mit der Kaufsumme 115.500 Reichsmark vorlegen. Dr. Kurt Sachs durfte nur als Konsulent arbeiten, er soll 1945 ermordet worden sein.

Helene Lewissohn erhielt von dieser Summe den lächerlichen Betrag von

 

151,50 Reichsmark.

 

1935 erfuhr Helene Lewissohn, nach ihren eigenen Aussagen, dass sie auf einer Deportationsliste** stand. Sie tauchte einige Zeit außerhalb Berlins unter.

Nach ihrer Rückkehr, die nicht klar aus ihrem Brief hervorgeht, musste sie sich komplett aus dem Betrieb fernhalten. Helene erwähnt in einem kurzen Satz „Pöbeleien“, man spürt durch die Formulierung ihre Verletzung und ahnt, was sie durchgemacht hat. Ich bin keine Schriftgutachterin, aber die schöne, klare Handschrift von Helene Lewissohn verändert sich bei Schilderungen dieser Art.

 

1936 kam eine Frau Franziska Theuerkauf (nach meinen Recherchen, eine geborene Brettschneider) mit ihrem Sohn Friedrich (Fritz), der seit April 1933 NSDAP Mitglied war, und einem Agenten ins Seebad. Theuerkauf gab zunächst vor, das Bad besichtigen zu wollen. Sie soll laut Helenes Aussage mehrfach das Bad besichtigt haben um dann ein Kaufangebot zu machen. Helene Lewissohn hat in ihrem Brief an Eides statt erklärt: Ihr wurde die Summe von 3000 Reichsmark für das Bad geboten. Unter der Bedingung, dass sie sofort das Grundstück verlässt. Das lehnte sich natürlich ab und wurde vom Sohn, Fritz Theuerkauf, bedroht. Dem Sinn nach, dass er genügend Beziehungen hätte und sie aus auch so des Grundstücks verweisen könne. Im der folgenden Zeit hat Frau Theuerkauf (oder ihr Sohn) die Hypotheken auf das Seebad aufgekauft. In den Adressbüchern der Zeit ist ein Friedrich Theuerkauf, von Beruf Architekt, in der Zeit in der Borussiastraße gemeldet.

 

Was in den Jahren zwischen 1937 und 1938 mit Helene geschah, ist nicht klar.

Man kann das nur noch anhand der heutigen, recherchierbaren Geschichte drumherum rekonstruieren. Boykott, Drohungen, Repressalien, Schmähungen, Beleidigungen und Angriffe psychischer und womöglich auch physischer Art.

Helene Lewissohn war finanziell und sicher auch emotional ruiniert. Rechtlos. Das Konkursverfahren lief. Was genau sie davon mitbekommen hat, lässt sich nur erahnen. War sie untergetaucht? Hatte sie aufgegeben und war in Lethargie verfallen? Wer hätte dafür kein Verständnis. 1939 lässt sich belegen, dass Helene in der Hausmeisterwohnung des von ihrem Großvater und Vater gebauten Hauses auf dem Grundstück lebte.

 

1939 kam der Obergerichtsvollzieher und setzte Helene Lewissohn auf die Straße. Sie stand da mit nichts. Im Wendelsteinweg 1/3 (Floningweg 18 zu dieser Zeit) gehörte ihr noch eine Gartenlaube. Vermutlich von den Nazis übersehen. Weder der Bürgermeister noch sonst irgendjemand der Personen, die sich gern in Gesellschaft der Eigner des Seebads begeben hatten, half ihr. All diejenigen, die vom Geschäftssinn und Gemeinschaftssinn ihres Vaters, ihrer Familie profitiert hatten, kümmerte das Schicksal Helenes nicht. Aus Helenes (späterem) Brief geht hervor, wie enttäuscht sie darüber war. Sie lebte in bitterster Armut und, wie sie selbst schreibt „unter primitivsten Bedingungen“

 

1939 und 1940 bekam die Lorenz AG Räume im Seebad.

1943 wurde auf dem Gelände ein Kriegslazarett eingerichtet. Direkt neben dem Seebad befand sich ein Zwangsarbeiterlager

 

1945 Im Herbst räumten Lazarett und Lorenz AG das Seebad. Es war komplett herunter gekommen. Sitzungen der Entnazifizierungskommission fanden dort statt.

 

1946 fand dort die allererste Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Tempelhofs statt. Ebenso die Wahl des damaligen Bürgermeisters. Der Badebetrieb wurde wieder aufgenommen.

 

1947 schloss der Bezirk mit Margarete Hilgner, Witwe des Besitzers während der Nazizeit, einen Pachtvertrag ab. Soweit dies zu recherchieren ist, pachtete Hilgner den Badebetrieb. Summe: 1500 Mark. In Seebad Gebäuden waren jetzt außerdem Teile der Bezirks Verwaltung untergebracht, ein Orden, in dem der verstorbene Paul Hilgner Mitglied war, mietete sich ein. Das Seebad eröffnete am 21.05. die Badesaison.

 

Der Kampf einer Frau um Gerechtigkeit

1948 begannen endlich Ermittlungen in Sachen Enteignung. Auf Antrag Helenes wurde ein Treuhänder eingesetzt. Beschwerden seitens Margarete Hilgners wurden abgeschmettert. Ende des gleichen Jahres kam es zu dem was man heute Filz nennt. Bezirksamtsangestellte und Ladenbesitzer hatten unter anderem während der Berliner Blockade Lebensmittelcoupons für 34 Tonnen Lebensmittel unterschlagen.

1949 Anbaden

Startschuss durch den Bürgermeister, Quelle Museen Tempelhof-Schöneberg von Berlin/Archiv

Schon im Septembe rwar es vorbei. Baden verboten, Hygieneprobleme

 

1950 pachtete Johanna Piepenburg das Bad.

Sie liess die erforderlichen Maßnahmen durchführen, die die Gesundheitsbehörden gefordert hatten.

Trotzdem war es die letzte Saison, die das Seebad Mariendorf als Schwimmbad existierte.

 

 

1952 bekam Helene vom damaligen Bürgermeister, wie sie es ausdrückt, eine „winterfeste Wohnung zugewiesen“, in der Prühßstraße, Mariendorf

13 Jahre nachdem Helene Lewissohn auf die Straße gesetzt wurde von den Nazischergen.

Die Armenhilfe hatte sich für Helene eingesetzt. Helene war 77 Jahre alt und lebte von 70 Mark Armenhilfe. Sie war schwer krank, was unter anderem ein Attest der Armenhilfe belegt. Im Bericht der Armenhilfe klingt auch an, wie ungerecht mit ihr in den Jahren zuvor umgegangen wurde. Ich finde das erwähnenswert. Denn offensichtlich war es auch im Jahr 1952 nicht selbstverständlich die Gräuel des Krieges und der Nazis zu verurteilen.

 

Viele der Informationen stammen von Helene Lewissohn selbst. In einem 10 seitigen Brief, auf einfachem Papier in schöner Schrift verfasst, hat die alte Dame damals versucht, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung zu erlangen. Im Brief liest man ihre Verzweiflung, ihre Hoffnung auf Entschädigung und Anerkennung ihrer und ihres Vaters Lebensleistung.

 

1952 endete das erste Wiedergutmachungsverfahren. Helene sollte beweisen, dass ihr Unrecht widerfahren war. Zeugen, wie der Oberkellner Heinrich Hesse oder die Frau, die ihr 'steckte', dass sie auf der Deportationsliste stand, waren bereits gestorben.

Ihre eingelagerten Unterlagen waren verbrannt bei einem Luftangriff 1944. Das Armenrecht wurde ihr verweigert. Ihr Anwalt hat sich sehr für sie eingesetzt, trotzdem musste er bezahlt werden.

Es kam zu einem Gerichts Vergleich in Höhe von 1000 Mark.

 

 

1953 wurden sämtliche andere Verfahren im Bezug auf Grundstücke, z.B. Ullsteinstraße 154-156 und 160-164, eingestellt. Ob es Gerichtsurteile gab oder dies durch das Zurückziehen von Helene erfolgte, steht noch aus in der Recherche.

 

Helene Lewissohn hatte gegen die Entscheidung ihr das Armenrecht zu verweigern Beschwerde eingelegt. Abgelehnt. 1953 versuchte man die Kosten, 166,10 Mark, bei ihr einzutreiben.

Sie war völlig mittellos und musste den sogenannten Offenbarungseid ablegen.

Die aus Findlingen von Adolf Lewissohn gebaute Grotte, Quelle Postkarte

2016


 

Die Kopie des Sterbeeintrags, Quelle Landesarchiv

Helene Lewissohn starb verarmt und einsam im Alter von 82 Jahren am 17.04.1957. (Die Angaben in der Entschädigungsakte und anderen Quellen war tatsächlich falsch.)

 

 

 

 

 

 

1954 wurde im ehemaligen Haus der Familie Lewissohn auf dem Grundstück ein Hospital eingerichtet. Das "Margaretenheim"- Margarete, der Vorname der Witwe des Paul Hilgner. Margarete Hilgner war unter dieser Adresse wohnhaft...

Helene, das Seebad, der Gründer und deren Bedeutung im und für den Bezirk Tempelhof sind in Vergessenheit geraten.Das Familengrab der Lewissohns auf dem Friedhof Friedenstraße in Mariendorf wurde 1987 eingeebnet.

Kein Gedenkstein. Keine Tafel im Bezirk. Nichts.

Ich will dass sich das ändert.

Update 2018

In allen zuständigen Verwaltungen ist der Vorschlag nun endlich so weit, dass der Schwimmbad Neubau in Mariendorf den Namen Helene Lewissohn Bad

tragen soll

Außerdem ist der Antrag Gedenktafel Adolf Lewissohn angenommen in der BVV des Bezirks

Was ich bisher dabei erlebt habe, kann man hier lesen.

 

Die Recherche geht weiter.

Ich will noch die BVG anzusprechen. Vielleicht eine Ausstellung im U Bahnhof Ullsteinstrasse und eine Erinnerungstafel mit Bildern und der Geschichte im Rathaus Tempelhof. Eine Erinnerung im BVV Saal.

Gesucht: private Fotos aus dem Seebad und weitere Unterlagen, die sich vielleicht bei Nachfahren der Frau Piepenburg, bei Nachfahren der Eheleute Hilgner, möglichen Nachfahren Verwandter der Lewissohns efinden könnten. Eintrittskarten, Bewirtungskarten, alles aus dem Seebad.

Ich suche Hinweise auf einen Findling. Er war ein Gedenkstein den Helene für ihren Vater, den Gründer des Seebad Mariendorf 1928 aufstellen ließ. Welcher Steinmetz könnte ihn bearbeitet haben? Die vielen Findlinge aus dem Bad sollen in der Mariendorfer Dorfaue gelandet sein. Heute Alt Mariendorf und Reißeckstraße/ Friedenstraße.

 

Hinweis

Der Text und die Rechercheergebnisse dürfen nach vorheriger Rücksprache und unverändert mit Nennung der Quelle veröffentlicht werden. Die Bilder Nutzung war Teilweise kostenpflichtig und ist nur für die Nutzung auf dieser Homepage bestimmt. Ich nenne gern die entsprechenden Ansprechpartner.

Wer Ideen hat schreibt bitte an info@schwimm-blog-berlin.de, an meinen Twitter Accounts oder hinterlässt einen Kommentar. Ein wenig Geduld, sie müssen hier bei dem Thema freigeschaltet werden.

 

Ich bedanke mich bei Herrn Weber. Die Rechercheergebnisse aus den Registern des Standesamts, des Kirchenbucharchivs und das Rechercheergebnis zum Grundstück am Ankogelweg stammt von ihm, so wie auch Ideen zu Kontaktpersonen, die etwas wissen könnten. Er hat Wikipedia Artikel erstellt, vorhandene zum Thema überarbeitet.

Leider hat Herr Weber keine Zeit mehr, sich zu beteiligen.  Ich bedanke mich bei der Mitarbeiterin der Museen Tempelhof-Schöneberg von Berlin/Archivdem Mitarbeiter des  Entschädigungsamt und bei Zeitzeugen, die nicht namentlich genannt werden möchten. Im Voraus Danke allen, die uns unterstützen werden.

 

Gründer des Seebad Mariendorf, Adolf Lewissohn lesen

Badebetrieb und Wettkämpfe Seebad Mariendorf lesen

Erst öffentliche Erinnerung am 09.07.2016 an Familie Lewissohn und das Seebad Mariendorf lesen

Zeitzeugenberichte

Erklärungen

*genauere Daten bisher nicht aufzufinden

** Diese Angabe stammt von Helene Lewissohn. Auch wenn wir heute wissen, dass es diese Listen erst später gab, die Vorkommnisse in den Jahren vorher haben sie vermutlich veranlasst, das zu glauben.

Quellen:

¹Angaben stammen aus dem Brief von Helene Lewissohn zum Entschädigungsverfahren

² Entschädigungsakte

³ Archiv Tempelhof Schöneberg

Es gibt außerdem ein sehr schönes Buch zur Geschichte Tempelhofs, das sich lohnt zu lesen von Matthias Heisig.

"Tempelhofer Einblicke (2002)

 

Sollte ich Formfehler bei der Nennung der Quellen gemacht haben, bitte ich um Hinweis.

Ein interessanter Umstand zum Schluss

 

Der Neubau eines Schwimmbads soll auf dem Gelände des heutigen Kombibad Mariendorf- Ankogelbad- entstehen.

Das Gelände war ein projektierter jüdischer Friedhof. Es gehörte der jüdischen Gemeinde zu Berlin. 1939 wurde das Gelände an den Magistrat des Landes Berlin verkauft...

Quelle Wikipedia

Quelle der Karten Histo Map, Beuth Hochschule