Erinnerungskultur in Mariendorf

29.07.2016

 

Herr Weber hat keine Zeit mehr für die Initiative. Ich bedanke mich für sein Engagement ohne das die erste Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre zu einem so frühen Zeitpunkt. Ich mache aber auch allein weiter. Bis zur nächsten Veranstaltung wird es deshalb etwas länger dauern als geplant.

 

Wer steckt dahinter? Und warum macht ihr das?

 

 

Diese Fragen sind in den letzten Monaten gestellt worden.

 

Hier ein paar Antworten

 

 

Ich bin vor etwa zwei Jahren durch Recherchen in einem Archiv auf das Seebad Mariendorf aufmerksam geworden. Ich recherchiere meine Ahnen und weil Archive so spannend sind, gerate ich leicht auf 'Abwege'. Man liest weiter und weiter, kommt auf andere Personen und Geschichten und so landete ich irgendwie

bei dem Seebad. Natürlich bin ich als Schwimmerin daran hängen geblieben.

 

Ich war entsetzt, wütend darüber, wie mit Helene Lewissohn umgegangen wurde und darüber, dass in meinem Bezirk nichts an die Familie Lewissohn, an das Seebad und das Engagement des Gründers, Adolf Lewissohn, erinnert.

Nach dem Krieg gründete sich die BVV Tempelhof in Gebäuden des Seebad. Die erste Bürgermeisterwahl...

 

Ich habe dann, im letzten Jahr den Berliner Bäder Betrieben und dem Sportausschuss der  BVV Tempelhof Schöneberg, den Vorschlag gemacht, den Neubau eines Schwimmbad in Mariendorf nach Adolf Lewissohn zu benennen.

Von den Bäderbetrieben kam eine Rückmeldung "Danke für den Vorschlag".

Vom Sportausschuss der BVV kam eine sehr interessierte Mail und der Herr beteiligte mich an einer Korrespondenz mit dem Vorsitzenden des Ausschuss.

Ich habe von beiden nie wieder etwas gehört.

 


Mir hat das keine Ruhe gelassen und ich habe angefangen zu recherchieren. Allerdings konnte ich nicht viel Zeit aufbringen, da dieser Blog gerade immer bekannter wurde und ich mehr in dieses eigentliche Thema eingestiegen bin als ich je gedacht habe.

 

Ich habe mit meinem Twitter Account das Seebad immer wieder aufgegriffen und so wurde Herr Weber darauf aufmerksam. Er unterstützte mich ganz konkret mit möglichen Ansprechpartnern, mit mehr Hintergrundwissen über Mariendorf.

Ich war sehr froh über diese ganz konkrete Hilfe, die er noch ausweitete.

Es ging dann sehr schnell, weil Herr Weber online und offline ganz konkret recherchierte- er hat inzwischen viele Familienmitglieder aufspüren können.

Herr Weber hat auch die richtigen Geburts- und Sterbedaten recherchiert von Adolf und Helene Lewissohn, von der Mutter Helenes, Adolfs Frau, und so weiter.

Herr Weber arbeitet gerade an einem Stammbaum der Lewissohns. Außerdem an einem Foto Vergleich damals und heute. So kann in Zukunft noch besser dargestellt werden, wo was war im Seebad und was dort heute ist.

Wir sind außerdem dabei, weitere Geschichten in Tempelhof- Mariendorf aufzuspüren.

 

Wir haben  gemeinsam mit einem Zeitzeugen gesprochen.

Zusammen haben wir Herrn Hans Ulrich Schulz besucht. Dieser hat die wohl größte Postdokumentensammlung in Mariendorf und hat sich viel Zeit für unser Anliegen genommen.

Herr Schulz hat mir Kostenlos die Bilder zur Verfügung gestellt zum Seebad Mariendorf. Er hat in seiner Sammlung einzigartige Dokumente gesucht und gefunden.

 

Ich war mehrfach im Entschädigungsamt, Herr Weber unter anderem im Kirchenbucharchiv. Wir haben mit der Friedhofsverwaltung telefoniert. Kurzum, viele Wege, viel Zeit und natürlich ständiger Austausch, wo wir noch recherchieren könnten. Ich war bereits im Herbst letzten Jahres im Seniorenstift um nach weiteren Zeitzeugen zu suchen, wir haben Stundenlang alte Schriften gelesen, alte Zeitungsartikel aufgetrieben.

Herr Weber hat sogar einen Hinweis auf einen Film gefunden in dem eim Sportfest gefilmt wurde. Das Seebad Mariendorf dürfte dort zu sehen sein. Diesen Film suchen wir noch.

Ich recherchiere gerade konkreter zu Ereignissen 1912, unter anderem die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Stockholm. Diese Ausscheidungswettkämpfe fanden im Seebad statt. Ich suche Bilder der Teilnehmer über den Schwimmverband, DSOB und erneut über das Sportmuseum und so weiter.

 

 

Im Frühjahr diesen Jahres war ich wieder einmal auf dem Gelände des ehemaligen Seebad und in einem Gespräch mit Frau Olszewski, der Pflegedienstleiterin im Seniorenstift auf dem ehemaligen Gelände des Seebad,  kam es dazu, dass sie mir sagte, dass jährlich, im Juli, ein Parkfest veranstaltet wird. Vielleicht könnten wir was zusammen organisieren....

Herr Weber und ich trafen uns mit dem Heimleiter, Herrn Quade und er bot an, dass wir im Rahmen des Parkfest etwas machen könnten.

Es war unsere Idee eine kleine Ausstellung zu machen, einen kleinen Vortrag zu halten und einen Spaziergang einmal rund um die heutigen Häuser in der Ullsteinstrae 153 bis 167.

 

Die Vizepräsidentin des Abgeordnetenhauses zu Berlin, Frau Anja Schillhaneck, hat via Twitter zugesagt, uns zu unterstützen.

 

Wir sind beide Laien, was Ausstellungen betrifft. Beide haben wir etwas derartiges noch nie gemacht. Der Heimleiter des Seniorenstift hat angeboten, das Laminieren der Fotos zu organisieren und Aufsteller, die sich im Haus befinden, zur Verfügung zu stellen.

Das Material, wie Kartonpapier, Hängematerial,  Ausdrucke, Texte, wir haben das alles aus privaten Mitteln finanziert. Ebenso die Gebühren in Archiven, denn die sind längst nicht alle Kostenfrei.

 

Im Tagesspiegel erschien am 12.06.2016 ein toller Artikel über diesen Blog und darin stand auch etwas über unser Projekt.

Dadurch wurde Frau Eva Högl, stellvertretende Vorsitzende der SPD Bundestagsfraktion, auf uns aufmerksam.

Sie schrieb am 01.07.2016 viele Briefe, unter anderem an den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Herrn Müller, an den Senator für Inneres und Sport, Herrn Henkel und viele mehr. Der Brief ist unten abgebildet.

 

Durch meinen Twitter Account wurde das Deutsche Pressemuseum auf uns aufmerksam und ich hatte ein langes und sehr informatives Gespräch mit Herrn W. Ich werde ihn in der kommenden Woche treffen, er will Nägel mit Köpfen machen und natürlich ist auch die Geschichte des Ullsteinhauses interessant für das Projekt "Helene Lewissohn Bad". Die Familie Lewissohn hatte täglich den Blick auf das Ullsteinhaus und da beide Familien, die Ullsteins und die Lewissohns zu den engagierten Bürgern des Bezirks gehörten, werden sie sich warscheinlich gekannt haben.

 

Lange Rede, kurzer Sinn. Die Initiative 

 

                      Erinnerungskultur in Mariendorf

 

 

besteht aus exakt zwei Personen.

 

Unser erstes Prpjekt ist die Namensgebung 

 

                           Helene Lewissohn Bad

 

und es wird nicht unser letztes sein.

 

Die Frage nach dem warum beantwortet sich ja schon.

Wir wollen, dass in Tempelhof und insbesondere Mariendorf Erinnerung geschaffen wird. An die dunklen Seiten dieses Bezirks und an die hellen.

 

Berlin, im Mai 2016

 

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