Förderprogramm kommunale Projekte

100 Millionen Euro für Soziale Infrastruktur

vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.

Pressemitteilung vom 05.10.2015

 

Das klingt erst mal etwas befremdlich, was haben Schwimmbäder mit diesem Ministerium zu tun, mag sich mancher fragen.

Dazu die Bundesbauministerin Barabara Hendricks:

"Eine funktionierende und zukunftsfähige soziale Infrastruktur mit Sport- und Kulturangeboten ist die Grundlage für das gesellschaftliche Zusammenleben in unseren Städten und Gemeinden. Ich freue mich, dass wir gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Zuwanderung von Flüchtlingen ein weiteres Instrument seitens des Bundes zur Verfügung stellen können, um die Integration in den Kommunen zu stärken und sie zu entlasten. Wichtig ist mir auch, dass das Bundesprogramm beispielgebende energetische Sanierungsmaßnahmen fördert und damit dem Klimaschutz dient."

 

Wie in fast allen Kommunen, sterben in Berlin Schwimmbäder.

Unter der Verwaltung der Bezirke war sicher nicht alles Gold was geglänzt hat. Dennoch wissen Bezirksverordnete wesentlich besser, wo es hakt als ein zuständiger Senator, der zu den letzten beiden Ausschusssitzungen nicht erschien.

 

Das Bäderkonzept 2025 stellt heraus, dass alle Schwimmbäder erhalten bleiben und, vorerst, zwei Bäderparadiese gebaut werden sollen. Letzteres soll aus Fördermitteln geschehen.

 

Hehre Pläne, aber das Geld fehlt um bestehende Bäder heute in Betrieb zu halten

Bis 2025 werden weitere Bäder geschlossen werden, wie schon in den vorherigen Jahren.

Es ist kein Geld da, um zumindest so zu sanieren, dass ein ungestörter Betriebsablauf gewährleistet wird.

Aktuelle Beispiele und auch solche aus der Vergangenheit findet man auf meiner Homepage ja genug.

Es fehlt an Personal, um Schwimmbäder so zu öffnen, wie es der „Plan“ vorsieht. Wir Besucher ärgern uns über eingeschränkte Öffnungszeiten, komplett geschlossene Bäder „Betriebsbedingt“ heißt oft nichts anderes als dass es nicht genug Mitarbeiter gibt, die eine Öffnung möglich machen.

 

Für uns Besucher der Bäder sind „nur“ die oft ranzigen, maroden Zustände in Bereichen sichtbar, die wir nutzen.Kaputte Spinde, Föhne, Sitzbänke, sanitäre Anlage die mehr als in die Jahre gekommen sind.

Viel schlimmer sieht es aber dahinter aus. Alte technische Anlagen, Rohrbrüche, Probleme mit dem Mauerwerk, der Fassade, den Wasserwerten usw.

Zum Beispiel Legionellen kommen vor. Ob bei uns zuhause oder in Schwimmbädern. Für öffentliche Anlagen gelten Gesetze und diese müssen eingehalten werden.

Für diese Einhaltung reicht es nicht, ständig zu kontrollieren- worauf man sich in Berlin verlassen kann! Es braucht aber auch Anlagen, die diese Gesundheitsgefahr so weit wie möglich eindämmen. Energetische Sanierung ist ein weiteres Stichwort.

 

Wie von Dieter Korte, ver.di angemerkt, drohen Betriebsgenehmigungen auszulaufen.

 

Derzeit wird unter anderem seit Jahren die Schwimmhalle Thomas Mann Straße saniert. Es fehlen ständig die Mittel, um eine Wiedereröffnung zuverlässig in Aussicht zu stellen. Stadtbäder Tiergarten im jämmerlichen Zustand oder Tempelhof- seit Monaten geschlossen. Das sind nur einige Beispiele.

 

Dies liegt natürlich nicht nur am chronischen Geldmangel.

Ich behaupte, es gab und gibt massive Fehlentscheidungen, die diese Zustände begünstigen. Ich habe den Eindruck, dass in der immer größer gewordenen Verwaltung, Dinge am Reißbrett entschieden werden ohne genaue Kenntnis über die Realität in den Bädern. Zahlen sind nicht alles! Entscheidungen und Investitionen müssen vor Ort Sinn machen.

 

Es werden, bedingt, auch Neubauten gefördert. Ein Standardschwimmbad kostet 6 bis 7 Millionen Euro. So ein Bad würde reichen, um die gesetzlich vorgeschriebene Daseinsvorsorge zu gewährleisten. Zum Beispiel für Vereine, Schulen, Kindertagesstätten usw.

 

 

In der Vergangenheit wurden zeitlich begrenzt vorhandene Fördermittel einfach nicht genutzt.

Kompetenzgerangel, Unwillen und damit für mich Unfähigkeit hatten dafür gesorgt , dass diese Mittel schlicht nicht mehr zur Verfügung standen nach Ablauf der Frist.

Eines der Beispiele und besonders bitter, das Außenbecken für das Stadtbad Tiergarten.

 

Bis zum 13. November 2015 müssen die Projekte vorgestellt werden.

Viel Zeit gibt das Ministerium nicht, Kommunen wissen schließlich um ihre Problemzonen.

 

Wir können nur hoffen, dass die Berliner Bäderbetriebe es nicht versemmeln.

Und wir können unsere Bezirksverordneten, Sportausschüsse, den Senat und die Berliner Bäderbetriebe massiv auf dieses Programm hinzuweisen.

 

Nachtrag 26.02.2016

 

Tja, leider wird in Berlin kein Bad gefördert. Mich interessiert mal, welche Projekte die Vorständin der Berliner Bäderbetriebe vorgeschlagen hatte. Ich frag mal. Ob ich Antwort erhalte, muss bezweifelt werden. Details zu geförderten Projekten, darunter einige Bäder lesen