60 Millionen- Bäder werden gemacht, es geht voran

60 Millionen für Sanierungen

Eine kurze Zusammenfassung der Pressekonferenz zu Berliner Bädern.

Es sassen dort: Aleksander Dzembritzki, Staatseekretär Sport, SPD, Andreas Scholz-Fleischmann, Vorstandsvorsitzender BBB, Matthias Oloew, Unternehmenssprecher BBB. Außerdem anwesend waren der Badleiter Stadtbad Tiergarten, Bädermanager und weitere Mitarbeiter der BBB.

Was ist geplant? Alle Angaben aus der Pressemitteilung BBB

Februar ist geplant, in der Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark (SSE) das Schwimmbecken in der Wettkampfhalle zu sanieren. In der Folge kommt es zu Einschränkungen bei der Nutzung des anderen 50-Meter-Schwimmbeckens, das sonst vornehmlich der zahlenden Öffentlichkeit zur Verfügung steht.

Im Stadtbad Märkisches Viertel beginnen Ende April Bauarbeiten, um die raumlufttechnischen Anlagen und die Sprunganlage instand zu setzen. Das Bad soll Ende August wieder öffnen.

Im Stadtbad Lankwitz wird der Beton im Untergeschoss saniert. Beginn: 13. Mai, Ende: voraussichtlich August 2019.

In Marzahn erhält die Schwimmhalle am Helene-Weigel-Platz ein Schwimmbecken mit einer Auskleidung aus Edelstahl. Baubeginn: 1. Mai. Wieder-Eröffnung: Ende November 2019

Im Stadtbad Wilmersdorf I muss u. a. das komplette Wasserleitungssystem erneuert werden. Baubeginn: 13. Mai. Die Öffnung nach Ende der Arbeiten ist für Mitte September geplant.

Im Stadtbad Schöneberg – Hans Rosenthal – müssen u. a. die Lüftungsanlagen komplett ausgetauscht werden. Die Bauarbeiten beginnen am 1. Juni. Gleichzeitig beginnen dort auch die Arbeiten für den Wiederaufbau der Sauna. Diese musste vor zehn Jahren stillgelegt werden. Während das Schwimmbad voraussichtlich im November 2019 wieder öffnet, brauchen die Bauarbeiten in der Sauna länger. Geplant ist, diese 2020 in Betrieb zu nehmen.

Ab Juni 2019 für ca 2 Jahre:

 

Stadtbad Tiergarten und  Paracelsus-Bad geschlossen.

 

Ab Herbst für mindestens 2,5 Jahre

Wellenbads am Spreewaldplatz in Kreuzberg geschlossen

 

Bereits seit 01.10.2018 vom Netz: Schwimmhalle Holzmarktstraße

Die Grundsanierung der Schwimmhalle in Buch, die bereits seit knapp einem Jahr andauert, geht unterdessen planmäßig voran. Die Eröffnung dieser Schwimmhalle ist im  Frühjahr 2020 vorgesehen.


Jubel allerorten

Geradezu euphorisch wird die Investition aufgenommen, von Politik, Senat, Bezirken, Medien.

Gute Stimmung, ein freundlicher Ton auf der Pressekonferenz.

Es ist gar nicht so einfach  bei all dem Jubel sachlich zu bleiben. Sachlich und nicht ins Gegenteil verfallen vor lauter Enttäuschung.

Es ist super, dass so viel Geld investiert werden soll.

Ja, was ist denn dann falsch?

Nichts, mir fehlen Angaben zu Ersatzbauten, mir fehlen klare, bebilderte, konkret ausformulierte Bauvorhaben. Mir fehlt die konkrete Aussage, wann alle Bäder von 6-23 Uhr öffnen und leere Wasserfläche Geschichte ist.

Attraktivierung - was ist das genau?

Was werden Bäderbesucher*innen von den Sanierungen sehen?

Ahnt irgendjemand, wie das Stadtbad Tiergarten nach der Sanierung, im Sommer 2021 etwa, aussehen soll? Kommt das 25 Meter Außenbecken? In der Pressemitteilung steht:" "voraussichtlich" und "Außenbecken". Außerdem "Wintergartenähnliche Erweiterung der Schwimmhalle" und Kletterwand am Sprungbecken", "Größere Gastronomie"

 Werden es Liegefläche und ein Planschbecken? Spielplatz, welches Gastronomie(konzept)? Konkretes fehlt.

Oder das Wellenbad Spreewaldplatz? Was genau kann sich verbessern, außer die unsichtbare Technik? Neue Umkleiden, Sanitärtrakte, Duschen. Und sonst so? In der Pressemitteilung steht: "Voraussichtliche Attratkivierung der Sauna". Wie soll denn ein völlig verbautes Bad, Modell 1980, im 21. Jahrhundert ankommen?

Was wird besser im Stadtbad Lankwitz, dem Bad von 1971?

Beteiligung

Wer wurde beteiligt an den Neuerungen, z.B. im Kombibad Gropiusstadt? Übelst rutschiger Boden,  ätzende, laute Klackgeräusche bei der Vorrichtung zum schließen der Unisexkabinen. Kein Personal, das kontrolliert, dass dort die, vor allem älteren Herren ohne Kleidung rumrennen, Personen, vor allem Damen, die sich im Gang ausbreiten. Rostige Startblöcke und Sprungelemente, eine Farbgebung zum schreien und in der Dusche freie Sicht aus der Schwimmhalle auf nackte Leute die sich ihr Handtuch vom Haken nehmen. Außenbecken unbeheizt, für mich super, aber eben nicht um die Besucherzahl zu erhöhen. Kostete mehr als 16 Millionen Euro und dauerte....viel länger als je geplant.

Wo sind Bilder, so dass Otto und Elsa Normalschwimmer*in sich vorstellen können, was genau im Paracelsus Bad passieren soll. Also außer in der unsichtbaren Technik?

Werden Behindertenverbände beteiligt? Wie?

Erinnert sich jemand an den halbfertigen Blindenleitstreifen im Lippi?

Bekommen von dem vielen Geld alle Bäder Hublifte für Schwimmerbecken? Jedes Bad kann damit ausgestattet werden und das sofort.

Zuviel verlangt zum jetzigen Zeitpunkt? Finde ich nicht, in 5 Monaten soll es losgehen. Und es ist schon losgegangen: in der SSE sollen Bauvorhaben realisiert werden, Firmen gibt es noch nicht, eingeschränkt ist das Öffentlichkeitsbad bereits massiv seit diesem Jahr.

Kommunikation

Transparente Kommunikation muss von allen kommen.

Fordern, dass die BBB dies und das verbessern müssen, sind wohlfeil. Ja, die BBB sind auch 2019 nicht auf dem Stand, der uns versprochen wurde und das muss kritisiert werden. Mal gibt es was zu "spontanen Schließungen" auf Facebook, mal nicht. Mal gibt es was auf der Homepage, dann wieder nicht. Mal sehr schnell, mal gar keine Info zu geschlossenen Bädern oder "Einlassstopp".

Ja, ich bin enttäuscht, wenn ein Staatssekretär eine bessere Kommunikation anmahnt und von den BBB erwartet, dass Pläne eingehalten werden und er selbst nicht, ganz konkret, en detail, darstellen kann oder will, welche Bäder längere Öffnungszeiten bekommen und vor allem, wann. Fehlende Angaben, wann die "Interimshalle" auf dem Gelände des Sommerbad Kreuzberg betriebsbereit ist und in welchem Umfang für wen.

Der Bezirk Friedrichshain Kreuzberg hat öffentliche Nutzer*innen, wie werden die berücksichtigt?

Bin ich naiv,  wenn ich vom Größten Bäderbetrieb Europas und dem jetzigen Senat Planungen mit konkreten Zeitangaben erwarte. Kann sein. Ich erwarte auf die (von jemandem gestellte) Frage, welche Bäder derzeit an Wochenenden komplett  oder an einzelnen Wochenendtagen geschlossen sind, dass sie beantwortet wird. Egal ob vom Bäderchef, vom Unternehmenssprecher oder zumindest als Hilfe von den Mitarbeiter*innen der BBB die anwesend waren.

Nicht jeder muss das auswendig wissen, aber  eine Tabelle im Smartphone dabei zu haben würde ja ausreichen. Ich bin nicht Mitarbeiterin der BBB, ich mische mich da nicht mehr ein.

Klar hab ich überlegt, ob das nickelig ist, mich an diesem Detail aufzuhängen.

Nein, denn es ist symptomatisch. Das ist bitter.

 

Zeitfenster

Wann genau wird es "Traglufthallen auf beiden Außenbecken" Kombibad Seestraße geben und wer wird diese dann, in welchem Umfang nutzen?

Mir macht es Angst, wenn es heißt, das Wellenbad schließt im "Spätherbst" und wann die Interimslösung da ist, kann man nicht sagen.

Was wurde aus der Aussage, Traglufthalle über dem Sommerbad Mariendorf?

Warum werden nicht weitere Freibäder überdacht? Was genau ist die Kosten- Nutzen Rechnung im Vergleich- Leichtbauhalle inklusive nicht nutzbarer Fläche im Sommerbad vs Traglufthalle?

Warum ist es unmöglich erst den Ersatz zu schaffen und dann zu schließen?

Was spricht dagegen, Leichtbauhallen überall in der Stadt zu setzen?

Und nein, Sommerbäder sind kein Ersatz. Und schon gar nicht, wenn zwei "möglicherweise" zwei Wochen früher öffnen. Zwei Wochen früher als wann? Warum zwei und nicht alle. Mit welchen Öffnungszeiten? 6 Uhr bis 21 Uhr? Nur das wäre, zumindest halbwegs, ein adäquater Ausgleich. Allerdings auch das nur, wenn endlich ganztägig schwimmen (schwimmen) möglich wird.

Ja, ich kenne jede Aussage, warum was nicht geht.

 

In Marzahn Hellersdorf soll die Schwimmhalle Kaulsdorf ein Ersatz sein, wenn die Schwimmhalle am Helene Weigel Platz Teilsaniert, Edelstahl statt Kacheln,  wird über Monate. Das habe ich schon mal gehört. Geschlossen war trotzdem beides.

Das Stadtbad Schöneberg, die SSE und das Stadtbad Tiergarten waren die letzten Sommer geöffnet. Alles geschlossen. Andere Bäder stattdessen öffnen, wurde in Aussicht gestellt, welche, wie viele, in welchem Umfang? 8-22 Uhr, wie das Warmbad oder 6-23 Uhr? Oder gekürzt, so wie seit nunmehr einigen Jahren, wurde nicht gesagt. In Reinickendorf schließt eins von zwei Bädern bereits im April. Wann der Ersatz, in Wedding, kommt, steht nicht fest. Ach, Strandbad Tegel bleibt 2019 geschlossen...

Die Sanierung der Schwimmhalle Buch ist "im Plan"-Wiedereröffnung im Frühjahr 2020. Erinnert sich noch jemand, dass die Schwimmhalle Ende 2019 wieder eröffnen sollte

Aus der Pressemitteilung 22.01.2018

Aus der Pressemitteilung 17.01.2019


Wenn es mal wieder länger dauert, dann muss es auch so gesagt werden. Nennt das nicht "planmäßig".

Dieses Mal sind es 60 Millionen. Viel Geld. Prima.

"Hoffentlich verlieren wir nicht noch mehr Stammnutzer*innen" sagten bereits ein paar Schwimmer*innen dazu.

Ich finde, die Berliner Bäderbetriebe, der Senat sollen das hören. Die Stimmung war gestern und heute eher gedrückt als wütend. Mehr traurig als verärgert.

Mehr Personal in Bädern

Auf Nachfrage wurde gesagt, dass 8 Verträge von Rettungsschwimmer*innen entfristet wurden. 24 neue Mitarbeiter*innen sollen für Bäder eingestellt werden sagte Andreas Scholz-Fleischmann.

Zum Vergleich: diese Zahl wurde Anfang Januar auf Facebook genannt.


Für mich ganz persönlich gestern das Highlight: Die Führung durch das Stadtbad Tiergarten. Technik, die alten Badewannen und Duschen sind noch vorhanden, super tolle, einfache Erklärungen auf jede noch so blöde Frage, vom Badleiter. Danke auch an den Techniker, der sich für Bilder zur Verfügung gestellt hat.


Pressemitteilung Berliner Bäderbetriebe

Die Medien zum Thema der Pressekonferenz BBB 

Neues Deutschland Artikel von Martin Kroeger 

Tagesspiegel Artikel von Thomas Loy und André Görke

rbb24 

Im Checkpoint Tagesspiegel von Anke Myrrhe