Paracelsus Bad

Das einzige sogenannte Sternebad mit normaler Wassertemperatur

 

und ohne Preisaufschlag.

Das Paracelsus Bad wurde am 29.10.1960, nach fünfjähriger Bauzeit eröffnet. 6,5 Millionen D Mark hatte es gekostet und war das erste neue Hallenbad nach 24 Jahren. 1988 wurde das gekachelte Becken zum ersten Mal durch eines aus Edelstahl ersetzt. 2013 wurde ein neues Edelstahlbecken eingesetzt.

 

Von außen ist das Bad als solches nicht wirklich zu erkennen und man ahnt nicht, welch ein Schatz sich hinter beschmierten Mauern befindet. Als es gebaut wurde, stand es mitten im Grünen und es war eines der letzten, bei dem es nicht nur um Funktionalität ging. Es bietet eine Menge

 

 

kleiner, hübscher Besonderheiten.  Kommt man in das unscheinbare Gebäude findet man gleich die erste. Die Geschichte des Bades ist links auf Tafeln ausgestellt.

Das Bezirksamt lud damals zum 5 jährigen Bestehen ein...

 

Ach, ich wünschte, das wäre in allen Bädern so.

Ein übersichtliches, hübsches Foyer.

Kein Schilder Tohuwabohu, alles so ausgerichtet, dass das Auge die Informationen gut wahrnehmen kann und der Besucher neugierig wird.

 

 

Rechts befindet sich in Fahrstuhl nach oben zum Schwimmbad. Geradeaus ist ein sehr ansprechendes Restaurant. Es lohnt sich mal nach links, auf das schöne Atrium zu achten.

 

 

 

Es gibt einen Schriftzug mit Pfeil "zur Verwaltung". Alle Türen, ob Toiletten oder andere, sind verschlossen. Hach, ich hätte ja gern gewusst, was hinter dieser Tür steckt. Sie weist auf das, was Bäder zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Schwimm- und Brausebads waren: auch für die vielen Menschen gebaut, die 1960 noch kein eigenes Badezimmer hatten.

Das Schwimmbad befindet sich in der oberen Etage des Gebäudes. Oben angekommen geht es nach rechts zu den Herren, links zu den Damen.

Ich hatte an der Kasse ein paar Fragen gestellt, freundlich, kurz angebunden, aber so richtig interessiert, mir zu antworten war man nicht, die Damen unterhielten sich lieber miteinander. 

 

Ich war gegen Mittag im Bad, es war nicht viel los, deshalb konnte ich viele Fotos machen, nur nicht vom Schwimmbecken. Dazu später.

Die dicke Schwimmerinnenfigur befindet sich direkt neben der Kasse. 

 

Geht man durch das Drehkreuz, sieht man schon, was ein wirkliches Sternebad so ausmacht. Farben, Bauweise, durchdachte Sanierungen, Sauberkeit. Es gibt viele Sammelumkleiden und alle sind in rosa. Ich musste grinsen, passend zu meinem schwarz pinken Schwimmanzug. Keime Angst, Männer, bei euch ist die Farbgebung etwas anders.

Die Spinde, die gekachelten Bänke, der Boden, alles blitzblank. Von der Umkleide geht es nach links zu den Duschen und WC. Beides sauber und gefühlt ist der Duschraum riesig. Es gibt genügend Ablagen und Haken, sinnvoll angebracht. Mit einigen Schamwänden. Die Wassertemperatur ist nicht regulierbar und durchweg leider nicht wirklich warm. Das ist ärgerlich, besonders nach dem schwimmen. Ich weiß ja, das wäre regulierbar. 

Von der Dusche führt eine Tür zum Schwimmbecken. Und diese Tür hat knallpinke Rahmen... lach...

 

25 wundervoll beleuchtete, blaue Meter. 

Und nicht, wie befürchtet, zu warm. Ich schätze knapp 28 Grad. Klar, für mich auch schon zu warm, aber hey, das Bad ist auch nie ein Sportbad gewesen.

Ein recht neues Edelstahlbecken, das noch so richtig glitzert. Ja, ich zähle lieber Kacheln, aber so ein neues Glitzerbecken hat seinen eigenen Reiz. Was mich zum Beispiel an einem Becken eines Berliner Bads gestört hat, abgerundete Beckenränder, die eine Katastrophe sind beim wenden oder festhalten, gibt es hier nicht. Klare Formen, keine Verletzungsgefahr. 

 

Da das Schwimmbad sich im ersten Stock befindet, hat man zusätzlich eine schöne Lichtdurchlässige Atmosphäre in der Halle. Das Bad war weihnachtlich dekoriert. Links ist ein Sprungturm und die Startblöcke.

Es gibt eine Tribüne im Bad, die etwa 300 Leute fasst.

Eine Bahn war geleint mit sehr moderner, schnurgraden Leine. Bahn 5 natürlich...

Im Bad waren etwa 10 Leute, zwei davon in der geleinten Bahn. Beide waren keine sportlichen Schwimmer. Allerdings verließen beide die Bahn als ich so zwei, drei Bahnen gezogen hatte.

Alles meins. Und ich musste echt aufpassen, nicht zickzack zu schwimmen. Das Becken ist unterschiedlich tief und besonders nachdem der erste, tiefe Teil mir dunkel vorkam, ist der flachere Teil ein echter Hingucker durch die Beleuchtung. Das heute blaue Licht glitzerte unter Wasser beim eintauchen der Hand, faszinierend.

Im späteren, kurzen Gespräch mit den Mitarbeitern sagten diese mir, dass die Beleuchtungsfarben gewechselt werden können.

Das muss toll aussehen bei gedimmten Licht in der Halle und Dunkelheit draussen. In allen Farben kann diese Beleuchtung eingestellt werden und in unterschiedlichen Intervallen.

Das gucke ich mir definitiv abends noch mal an. 

Ich hatte die Mitarbeiter angesprochen, weil ich den Badleiter sprechen wollte. Natürlich hätte ich gern ein Foto von der Tribüne aus gemacht. Leider war weder eine Badleitung noch eine Stellvertretung vor Ort. Schade. Es war zwar Mittags, aber so düster draussen, dass ein Foto das tolle, sich im Edelstahl spiegelnde Licht, gut gezeigt hätte.

Die Mitarbeiter waren freundlich und auf Fragen zu Sanierungen wussten die Männer alles. Ich weiß, das ist vielen nicht wichtig, aber mir gefällt es, wenn die Bademeister wissen, was wann in 'ihrem' Bad passiert ist.

 

Es gibt neben dem Schwimmerbecken auch ein Kinderbecken, das hübsch angelegt ist.

 

Die Föhne. Im Gang. Und...ich beschreib es mal: man muss den Kopf so dicht an den Föhn halten, dass die Haare dabei zu verkokeln drohen, ansonsten geht der Föhn aus.  Ständige Berührung des Kopfes mit der Wand. Ich zum Beispiel kann meine langen Haare nicht über Kopf föhnen, dann würde ich schlicht umfallen. Außerdem ist der Münzeinwurf so dicht, dass, ist man auf einem Auge fast blind, ständiges stossen vorprogrammiert ist. Ich bin 169 cm groß und die Föhne sind für Menschen bis etwa 160, höchstens. Sie sind nicht bewegbar, Stühle zum sitzen gibt es nicht. Ich brauchte sehr lange, um meine Haare zu trocknen durch dieses Geeiere unter dem Föhn. Verrenkungen, die selbst Gesunden nicht gut tun. Das war so richtig nervig. 

 

 

Fazit: bis auf die äußerst nervige Föhnsitution und das leider nicht warme Wasser der Duschen, ein empfehlenswertes Schwimmbad. Trotz der Kurzbahn und der Bezeichnung Sternebad eine super Wasser Temperatur für alle. Bahnenzieher, die nicht morgen nach Olympia wollen, Familien und Plaudergäste.

 

Das Bad ist sehr gut erreichbar mit Bussen und der U Bahn, Die Station heißt Paracelsus Bad. Auch wenn das Gebäude sehr unansehnlich ist durch die Schmierereien - warum werden die nicht regelmäßig entfernt? -  und insbesondere den Schriftzug eines Sonnenstudios der vielfach größer ist als ganz unten links der Schriftzug Paracelsus Bad, weisen zumindest die Fahnen und das, ebenfalls beschmierte Schild der Berliner Bäder Betriebe auf ein Bad. Parken ist hier billig, 50 Cent, während es woanders das zehnfache kostet. Ich jedenfalls finde diese Unterschiede extrem ärgerlich.

Es gibt im Bad das erwähnte Restaurant, einen Friseur, es werden Massagen angeboten, 14 Euro günstiger (30 Minuten 21 Euro)  als in einem Bad in Mitte übrigens und das in der Außenkennzeichnung dominierende Solarium.

 

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