Ein System das sich das Wasser abgräbt

21.04.2019

Die Zeit der Geduld ist zu Ende.

Weil Millionen an Zuschüssen irgendwo versickern.

Weil  die Arroganz und Häme die  Besucher*innen von Veranstaltungen auf Fragen entgegen gebracht wird endlich als das benannt werden muss, was sie ist.

Weil mal wieder eine "Planung" nicht funktioniert.

Weil Ignoranz gegenüber Kund*innenanfragen den  Mangel an Kundenservice offensichtlich macht und das auch genau so öffentlich werden muss.

Weil  dusseliger Quatsch auf Instagram oder Facebook auf Hochglanzbildchen verbreitet nicht nur dusselig sondern hochgradig peinlich ist. "Symbolfotos" statt echter Fotos von Bädern täuschen "Sportbahnen" oder sonstwas vor und neue Besucher*innen kommen einmal und nie wieder. (Und ja, das habe ich selbst erlebt)

Selbst wenn man sich nicht mit Bädern beschäftigt findet man zum Stadtbad Mitte einen Wikipedia Artikel und kann nachlesen, wann das Bad erbaut wurde

Weder Sauna noch Solarium gibt es im Stadtbad Spandau Nord, ganz zu schweigen davon, dass die Öffnungszeiten falsch sind

Funfact: 4,2 Millionen Euro für Marketing (auf vier Jahre)

Das Foto suggeriert drei  Sportbahnen. Im Bad gibt es zwei geleinte Bahnen, keine Sportbahnen. Pingelig? Nicht wenn man weiß, dass man sich auf die Belegungsangaben auch nicht verlassen kann..


Ähnlichkeiten sind hier natürlich auch rein zufällig...

2017- Mein Blogbeitrag: Wartung Schwimmbad

2019- BBB Kundenmagazin: Wartung Schwimmbad

Ratespiel- läuft seit 2016 von mir initiiert mit wechselnden Details von Bädern auf Twitter

2019- BBB Neues Kundenmagazin: Ratespiel mit Details aus Bädern


Neues Konzept in alten Gräben

oder  Filzhut schlägt Badekappe.

Jedenfalls gibt es weiterhin weder einen Unternehmensvertrag noch eine Kommunikation mit und vor allem auch für Kund*innen, die irgendwas mit den Worten "Dialog" oder gar "Transparenz" zu tun hat.

Es ist schlicht unverschämt, wenn auf Fragen  mit Augen verdrehen, Kopf schütteln und anderen Grimassen im Vorfeld reagiert wird. Wenn dann Antworten derart verschwurbelt und unklar für Fragesteller*innen auf deren Unverständnis stossen und wiederholt werden, ist es schlicht unhaltbar darauf auch nur mit überheblichen Bemerkungen zu reagieren.

Insbesondere dann, wenn ein*e Fragesteller*in ganz offensichtlich recht verzweifelt seit Ewigkeiten auf eine Reaktion wartet und darauf, trotz Sprachschwierigkeiten, hinweisen möchte.

Kundenservice. Ist keine Vermittlung zwischen der Verwaltung von Bädern und Kund*innen, sondern ein Service für Kund*innen.

Service= Dienstleistung.

Einen Dienst leisten. Für Kund*innen. Auf Fragen antworten oder, ganz einfach, zugeben, dass man keine Transparenz bieten will.

 

Im neuen Bäderkonzept soll festgelegt werden, dass es einen Kund*innenbeirat geben soll.

Das kann man in der Parlamentsdokumentation nachlesen- oder auch in Medien mitbekommen haben. seit Antrag im 2. Quartal 2018

Auf Frage eines Kunden (im vierten Quartal 2018) antwortet der "Kundenservice"


Das heißt z.B. auch, wenn eine zeitnahe Antwort mal( mal!) nicht möglich ist, eine Eingangsbestätigung. Mit Angabe der voraussichtlichen Dauer bis eine Antwort gegeben werden kann.

Keine abschätzigen Bemerkungen und Tonfall.

Kundenservice schließt jede Art von Geringschätzung aus. Es ist nicht ein Kundenservice der eine Kommunikation beendet sondern ein* Kund*in, die eine verständliche Antwort erhalten hat.

Le Roi cèst moi 

Man könnte meinen, es wäre noch heute so wie vor 35 Jahren. Da wurde vor Ort, in Kiezen, von einzelnen Chefs des jeweiligen Schwimmbads entschieden, wann wie geöffnet wird. So nach dem Motto: "hier kommen die Leute Samstags nicht. Die sind in ihren Kleingärten" (diese Antwort habe ich 2018 selbst erhalten in einem Bad auf Nachfrage zu Öffnungszeiten) oder nach dem Motto  Durchsage: "heute eine Stunde länger geöffnet". (Weil: gute Laune, Zeit oder was auch immer)

Ja, es war wirklich so. Und es war falsch. Kommunale Daseinsvorsorge darf unter keinen Umständen von den Launen Einzelner abhängen. Daseinsvorsorge muss adäquat an den Bedürfnissen einer Gesellschaft orientiert geschaffen werden. Das heißt, Schichtarbeiter*innen müssen genauso ein geöffnetes Schwimmbad finden wie sich Menschen mit geringem Einkommen auch um 17 Uhr das Schwimmen leisten können müssen.

Heute werden Öffnungszeiten zentral...

Äh, nein. Es ist genauso wie vor 35 Jahren. Öffnungszeiten werden weiter nicht zentral entschieden und vor allem für immer noch nicht für jedes Schwimmbad gleich. Die Frage ist, wer entscheidet solche Öffnungszeiten:

Ein Samstag (kein Feiertag) statt 14.30-21.30 Uhr 8-15 Uhr

darauf folgender  Samstag, wieder anders, 10-30-15.30 Uhr

Und das ist nur ein reales Beispiel von vielen Beispielen

Erneut gibt es geänderte Öffnungszeiten auch außerhalb von Feiertagen.

Ein System ist absolut nicht erkennbar.

Schaut man sich nur mal (zum Beispiel) die Öffnungszeiten in der Zingster Straße an, müssten die Berliner Bäderbetriebe den Gästen, die das mitmachen, jeden Tag an der Tür mit Blumen Danke sagen.


Es war nun drei Jahre lang davon die Rede, verbindliche, einheitliche Zeiten, zumindest an den Wochenenden zu schaffen. Diese Vereinheitlichungen soll(t)en sich nicht etwa an einer Großstadt oder am Leitbild "Wohnortnah" orientieren oder gar an einem visionären Größten Bäderbetrieb Europas, sondern am Personalstand...

Hochgradig ärgerlich, Ursachen dafür hatten nie  und werden auch zukünftig keinerlei Konsequenzen für die Verantwortlichen haben, aber, sei es drum.

Würde man jetzt wenigstens ein übersichtliches System schaffen, dass sich an einer Welt orientiert, in der Menschen mobiler sind- und vor allem laut Berliner Bäderbetrieben es auch sein sollen, geht es um die Bäderbesuche- wären einheitliche und damit vereinfachte Öffnungszeiten  ein Schritt der  Verbesserungen erkennen ließe. Einheitlich meint keineswegs weitere Kürzungen.

Das Gegenteil ist der Fall.

Mittlerweile müssen Stammbesucher*innen eines Schwimmbads sich die Öffnungszeitenänderungen quasi wöchentlich merken. Da wird z.B.mitten in einer Saison beschlossen (von wem?), dass nicht mehr 8-17 Uhr sondern 7.30-15 Uhr geöffnet wird.  Warum?

Tun sie das nicht, kann es leicht passieren, dass der jahrzehntelange Besuch an einem Dienstag um 10 Uhr ohne vorheriges, intensives studieren der Öffnungszeiten, an der verschlossenen Tür endet.

Zum Beispiel wenn man die Schwimmhalle Sewanstraße besuchen will.

Hoch erfreulich, die Samstags Öffnung nach vielen Jahren. Die Berliner Bäderbetriebe nehmen das allerdings zum Anlass gleich das ganze Öffnungskonzept der Halle auf den Kopf zu stellen.

Ohne Hinweis auf der Website, APP und Sozialen Netzwerken natürlich.

Nur am Schwimmbad. Wer da nicht ganz genau hinschaut hat Pech.

Aber nun, wer braucht schon digitale Information.

Besucher*innenschwund

Hat mal jemand recherchiert, wann es die größte Verlustwelle gab?

Wann sind die Zahlen so gesunken, dass sie nie wieder aufgeholt wurden?

Das ist nicht passiert als 11 Bäder geschlossen und kein Ersatz geschaffen wurde in einer wachsenden Stadt?

Einer ganzen Generation wurden Bäder in ihren Kiezen verschlossen. Die meisten weil sie vom Netz genommen wurden, einige hat man für die Öffentlichkeit so wenig nutzbar gemacht, dass neue Nachbar*innen gar nicht wissen, dass ein Schwimmbad in der Nähe ist/ war.

Wer recherchiert, dem wird klar, dass die Notwendigkeit von Schwimmunterricht zwar schon recht früh erkannt wurde, deren Umsetzung aber (vor allem) durch zwei Weltkriege aufgehalten wurde.

Kinder lernten schwimmen. Und deren Kinder und Enkel ebenfalls.Irgendwann war damit Schluss.

Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Weg in Bäder immer weiter, immer teurer wurde. Wie sollen Eltern Schwimmkultur vermitteln? Schwimmkultur, also mehr als der Nutzen der Schwimmfähigkeit muss zum Alltag gehören können um einer Mehrheit zugängig zu sein. 

In Bädern wird es immer enger und schwimmen immer weniger möglich. Das hier soll keine Sozialstudie werden, deshalb ist das stark verkürzt und unbelegte Behauptung.


Klar, in schönen Sommern wird der Verlust als Gewinn verkauft. Da steigen Zahlen durch die Besucher*innen, die eben ab und zu, saison- oder anlassabhängig ein Schwimmbad besuchen. Das läppert sich in einer Millionenstadt.

Ich rede hier von Stammbesucher*innen. Ich rede von Stammbesucher*innen jedes einzelnen Schwimmbads.

Mit welchem Anspruch wurden eigentlich mal die Bäder in einen Landesbetrieb überführt?

Doch nicht etwa, um allen in der Stadt einen Besuch in Bädern einheitlich möglich zu machen? Bestimmt auch nicht, um eine Art Corporate Identity zu schaffen oder Verwaltung zu verschlanken.

Was stattdessen passiert?

Sonderkarten, Sonderkonditionen, Sonderöffnungen

"Unserer Speerspitzen haben..." und dann folgen Besucherzahlen.

Klar, mit einer Saisonkarte für ein Bad bindet man die Besucher*innen. Mit Öffnungszeiten die sich von 7 bis 22 Uhr (in Sommerbädern 7-20 Uhr) ausdehnen, ist ein Besuch leichter möglich.

Von "zu wenig" Besucher*innen zu klagen wenn ein Bad z.B. 6 Wochen vorbereitet werden muss (was kostet das?) um dann 6 Wochen zu öffnen (und das auch noch immer wieder mit "spontanen" Schließung zu rechnen ist, weiß schon jedes Kind), ist einfach nur noch lächerlich.

Paradigmenwechsel

soll es geben. So hieß es aus dem Abgeordnetenhaus.

Dazu passt dann eine Pressemitteilung des Größten Bäderbetrieb Europas darüber, dass ein Schwimmbad an vier Tagen 6.30-13 Uhr in den Ferien öffnet.

Es ist eine Pressemitteilung wert, dass ein Bad an vier Tagen ein paar Stunden öffnet für zahlende Bäderbesucher*innen. Eine Öffnung die bis 2015 die Regel war.

Über die massiven Änderungen, die ab sofort gelten- sprich fast nur Verschlechterungen für die zahlende Kundschaft- kein Wort.

Wir dürfen uns freuen, dass ein "Zeitfilter" eingeführt wurde. Also wieder eingeführt wurde, denn es gab ihn schon mal. Ach, eingeführt wurde nur in der App, nicht auf der Homepage.

Danke für diesen Paradigmenwechsel. Darauf kann ich verzichten.

Ach, warum ich gerade jetzt so wütend bin?

Der sprichwörtliche Tropfen auf der Pressekonferenz am 12.04.:

BBB: Einige unserer Sommerbäder werden nur per Solar beheizt und die Wassertemperatur ist einfach noch zu frisch.

Die Solar beheizten Sommerbäder haben zwischen 20-24 Grad..

Saisonbeginn 11.05.2019

Kombibad Gropiusstadt Freibad: 16 Grad Saisonbeginn 2018

Saisonbeginn 25.05.2019

Kombibad Mariendorf Freibad 26 Grad, Saisonbeginn 2018

Saisonbeginn 20.06.2019 Sommerbad Staaken West: 24 Grad, Saisonbeginn 2018

*Auch das Nichtschwimmerbecken im Sommerbad Kreuzberg hatte nur 22 Grad, Tendenz jetzt zu 19 Grad

Funfact: Das seit 19.04. geöffnete, als beheizt bezeichnete, Sommerbad Wilmersdorf hat 21 Grad*- für mich prima. Ich bin aber kein Maßstab und es zeigt deutlich das Grundproblem in Berlin. Es wird lamentiert, beschönigt, verschwurbelt, behauptet...Wirklich nachgefragt wird nicht.


Ein Bäderbetrieb der sich mit jeder weiteren Unzuverlässigkeit das Wasser abgräbt- also Bäderbesucher*innen vertreibt - gehört in seiner jetzigen Struktur  aufgelöst.