Rohrbruch Stadtbad Mitte - Notfallplan, Lösungen, Fehlanzeige und das seit Jahrzehnten

Ein Rohrbruch ist Pech, kann passieren. Ebenso, dass Duschen und Co von Legionellen besiedelt werden, Dächer einstürzen und ganze Anlagen implodieren.

Ok, außer das mit dem Rohrbruch ist alles absehbar, wenn man Bäder entsprechend pflegt, überwacht und im Fall der Fälle rechtzeitig einschreitet.

Ein Rant

Überwachen? Einschreiten? In Berlin...träum weiter.

Klar, ein Rohrbruch ist ärgerlich, kann aber leider nun mal wirklich ohne Zutun und ohne dass etwas unterlassen wurde, passieren. Viele kennen das, aus ihrem Zuhause. Da platzt die Heizung, mir neulich passiert. Und was dann?

Genau! Notfall einläuten. Und in Berliner Bädern so?

Dröge seit Jahrzehnten. Das fünfte (?) Management seit 1996, der sechste (?) Senat. Und immer noch ist alles wie immer.

Wo sind Notfallpläne? Wo Zwischenlösungen?

einsehbar...

Gibt es für die 37 Bäder, obwohl, besser man zählt die zwei Schwimmhallen ohne jede Öffentlichkeit gar nicht erst mit, also, wo sind für 35 Hallenbäder....

Besser man zählt die sogenannten, am Reißbrett entschiedenen Schul- und Vereinsbäder, die nur wenige Stunden bieten, eins sogar nur in Ferien,  für  die zahlende Öffentlichkeit, gar nicht erst mit. Also, wo sind die Notfallpläne für 28 Schwimmhallen, die vom hoch subventionierten Berliner Bäderbetreiber betrieben werden sollen?

Meint, für jedes Schwimmbad mit Dach müsste es doch einen Plan geben, was passieren soll bei Ausfällen.

Solche Pläne müssen transparent sein. Jeder Berliner, jede Berlinerin muss wissen, wo sie schwimmen gehen kann im Fall der Schließungen. Erweiterte Öffnung...

Das gilt natürlich  im ganz Besonderen für Schulen!

Wo also sind solche Notfallpläne?

Und, ketzerisch gefragt: Gibt es die überhaupt?

 

Die Fragen, die in Notfällen beantwortet sein wollen

Die Reihenfolge ist Absicht.

  1. Welche Schule bekommt in welchem Schwimmbad Ersatzflächen?
  2. Welche Ersatzzeiten werden der zahlenden Öffentlichkeit angeboten?
  3. Wo bekommt welche förderungswürdige Sportorganisation, nicht  Schwimmvereine, sondern THW, DLRG, Polizei, etc. Ersatzflächen?
  4. Wo bekommen Schwimm - und andere Wassersportvereine Ersatzflächen?
  5. Wo wird welches (Fachangestellte, Rettungskräfte, Reinigung etc) Personal hin umgesetzt?
  6. Welche Bäder werden sofort länger geöffnet?

Stattdessen: Pressemitteilung, in der steht, wie lang man schon in  der Gartenstraße schwimmen kann.

Schöne Grüße von meiner Nachbarin. Sie steht kurz vor ihrem 85. Geburtstag. Sie schwamm seit ihrem 6. Lebensjahr in der Gartenstraße, lebte lange in der DDR und ging voller Freude zurück nach dem Mauerfall in 'ihr' Schwimmbad.

Und kehrt jetzt  dem Bad den Rücken, weil man, Zitat: "Mich hat die DDR gegängelt, ich lasse mich nicht von einem Schwimmbad Management gängeln." Sie meinte Öffnungszeiten, Sanierungen, kurzum, die Tatsache, dass die Öffentlichkeit nicht informiert, nicht berücksichtigt wird, wo man stattdessen schwimmen kann. Die habt ihr raus getrieben. Sie schwimmt ab sofort in einem Fitnessclub. Hab ich ihr organisiert (Ja, schlimm, aber noch schlimmer ist eine alte Dame, die ihr ganzes Leben schwimmt und verzweifelt ist, weil sie nicht  mehr mitkommt bei Öffnung, Schließung etc)

Zurück zum Notfallmanagement.

Am einfachsten zu lösen ist die Frage der Ersatzflächen für Wassersportvereine.

In Berlin wurden 9 (neun) Schwimmhallen zu sogenannten Schul- und Vereinsbädern erklärt. Bis heute übrigens ohne jede nachvollziehbare Begründung, warum gerade diese Schwimmhallen. Nein, das Bäderkonzept 2025 gibt keine Erklärung her, der sogenannte Bädervertrag/ Paradigmenwechsel ebenfalls nicht.

Schwimmen im Verein ist nur für, aufgerundet, 10% der Bevölkerung, der Weg ins Schwimmbad. Diese 10% können sich die Flächen (ab 16 Uhr, denn auch das ist geregelt) in den genannten Schul- und Vereinsbädern teilen. Ja, man wundert sich, was Vereine um 10 Uhr in nicht Vereinsbädern auf für sie reservierten Bahnen so machen mit 10 Personen, auch in Sommer- und Weihnachtsferien, während sich der Rest der 80 Personen auf zwei Doppelbahnen drängeln soll.

Um es deutlich zu sagen: Die Verteilung der Wasserfläche muss grundsätzlich endlich fair erfolgen

Zurück zum Notfallmanagement.

Das Personal muss so umgesetzt werden, dass es zum Leben passt. Man kann nicht einer alleinerziehenden Person einen Arbeitsweg zumuten, der dann drei Mal so lang ist ohne Angebote zu machen, sie bei der Organisation zu unterstützen. Es gibt Möglichkeiten, die müssten längst erarbeitet sein

Klar, das bringt Einschränkungen mit sich, ist ja aber ein Notfall.

Die Schulen müssen so ortsnah wie möglich untergebracht werden, notfalls leider auch zu Ungunsten der Öffentlichkeit.

Die sportförderungswürdigen Organisationen bekommen während öffentlicher Zeiten im Ausweichbad XY eine Bahn. Ja, auch das bringt Einschränkungen, aber nicht so sehr wie zur Zeit, in der sie mit den Schwimm- und Wassersportvereinen konkurrieren sollen. Ich halte das schon seit Jahrzehnten für den falschen Weg.

Berlin muss weg von der elitären Ansicht, alle würden im Verein Sport machen.

Wir müssen die Realität anerkennen und die ist spätestens seit dem Ergebnis der Sportstudie eindeutig. Sport ist in Berlin eine individuelle Sache.

Und, nein, ich bin nicht  gegen Vereine, eher im Gegenteil, besonders bei der Schwimmausbildung Kinder und Familienschwimmen.

Stadtbad Mitte fällt aus und nun?

Nix.

Notfallplan setzt ein? Transparente Mitteilung, wer wo, wann?

Nein.

Man fängt an zu rotieren. Entscheider, Verteiler, viele Beteiligte. Behördenpingpong. Also Bezirke, deren Schulen dort schwimmen. Vereine, die dort, auf Ersatz Ersatz Ersatzflächen, trainieren, werden in der Versorgung berücksichtigt. Die restlichen 90 % der Berliner Bäderbesucher*innen können zusehen wo sie bleiben.

Im nicht seltenen Fall im Fitnessclub mit Pool, in weiteren Fällen wird ein anderer Sport gesucht. Und die Schwimmerinnen und Schwimmer, die gern bleiben wollen, die es müssen aus Kostengründen oder auch gesundheitlichen Gründen, werden allein gelassen. Wie seit 25 Jahren.

Es ist ja nicht 'nur' das eine Schwimmbad, was schon schlimm genug ist in einer Millionenstadt mit eigentlich ganz ordentlich Wasserfläche. Die aber nicht ausreichend betrieben wird, weil der kommunale Betreiber geruht Sonntags nicht etwa alle Bäder mindestens von 6-23 Uhr zu öffnen, sondern eben um 15 Uhr einige schließen, manche gar nicht erst öffnen und auch sonst so Larifari in der Woche mit den Öffnungszeiten verfahren wird.

Ketzerisch: Werden Öffnungszeiten gewürfelt? Kombibad Mariendorf Sonntags bis 15 Uhr, Stadtbad Tempelhof geschlossen, Stadtbad Märkisches Viertel um 14.30 Uhr Türen zu...

Leichtbau Schwimmhallen, Container, Traglufthallen?

Unsere Bäder sind in keinem guten Zustand. Schlimm genug, aber zumindest doch bekannt seit Jahrzehnten

Warum wird seit Jahrzehnten nicht längst eine Schublade aufgezogen und im Fall solcher Notfälle wie im James Simon Bad, eine Lösungskette aktiviert?

Container für Schulschwimmen aufgestellt zum Beispiel.

Und im Fall der klar zu befürchtenden Ausfälle längerer Art Traglufthallen über allen Freibädern im Winter (und bitte, das Gelaber, was alles nicht geht, ist bekannt. LÖSUNGEN, nicht  Gründe), Leichtbauhallen in jedem Bezirk...

Stattdessen ist Leute aus kommunalen Bädern aussperren Normalität in Berlin.

Dazu dann noch das dröselige Gelaber "Seid doch dankbar, dass Bäder während Pandemie (überhaupt, im Sommer, im Winter, bei Regen, im Sonnenschein) geöffnet sind"

Ja, danke, nein. Ich bin nicht "dankbar", ich finanziere Politik mit, weil ich  erwarte, dass Lösungen erarbeitet und umgesetzt werden und nicht von mir Dankbarkeit für diese Mitfinanzierung erwartet wird. Meine "Dankbarkeit" zeigt sich darin, dass ich mit meinem Eintrittsgeld kommunale Bäder unterstütze. Dass ich mich in Bädern Pandemie gerecht verhalte und auch sonst  nix kaputt mache, Dinge pfleglich behandle...

Und, ich bin Vorstand eines Verbands, der sich um die Interessen der Öffentlichkeit in Bädern kümmert. Ich gestalte aktiv mit als Bürgerin im Bezirk, ich betreibe den Blog um zu informieren. Ich mache Vorschläge, führe Gespräche, bezahle meinen Blog.  Kurzum, ich mach ne Menge, Dankbarkeit ist keine Lösung.

Konzepte? Existieren die?

Das Stadtbad Mitte, James Simon Bad, ist Ersatzfläche für das Stadtbad Tiergarten, in Sanierung, die länger dauert und teurer wird. HALLO Gutachten....(gab es nicht). Ersatzfläche im Stadtbad Charlottenburg Neue Halle stehen nicht zur Verfügung. Dachschaden. Wurde nicht saniert, als dieser 2019...aber was red ich.

Schwimmhallen Ernst Thälmann Park, Anton Saefkow Platz, Paracelsus Bad sind ebenfalls dicht. Ja, die Traglufthalle Kombibad Seestraße. Eine Lösung in der Hauptsache für die Vereine. Eine Teillösung für zahlende Öffentlichkeit. Für 1 Bad. Und der Rest? Sitzt auf dem Trocknen.

Wer kontrolliert das Notfallmanagement? Der Aufsichtsrat, das Parlament?

Berlin muss endlich anfangen, die Bäder als das zu sehen, was sie sind.

Für 90 % der zahlenden Bäderbesucherinnen und Bäderbesucher ein Ort des Sports.

Fangt endlich an zu handeln!