Schwimmen im See: Das Rasen Gespräch, Teil 2

Während ich in Schwimmhallen und Freibäder meist und auch gern allein gehe- Kacheln zählen kann ich am besten so- hat meine Rückkehr ins Freiwasser in Begleitung angefangen.

Inklusive guter Gespräche. Mal einfach Small Talk, so dies und das, chillig und genau richtig, wenn man leicht müdig ist nach dem Schwimm.

Mal ergaben und ergeben sich ernste Themen.

Klar, ich geh mittlerweile auch allein zu den wilden Welsen...äh..also  in den See, in den Fluss und sogar ins Meer. Wusstet ihr übrigens, dass auch in deutschen Meeren einen hoch giftigen Fisch gibt? "Petermännchen"- was für ein niedlicher Name für einen gefährlichen Fisch. Petermännchens Stacheln können erhebliche Vergiftungen bewirken,Schmerzen,  Schwellungen bis hin zum allergischen Schock. Und dieses Jahr scheint es eine Häufung von Stichen zu geben. Kann man mal sehen, wie mutig Freiwasserschwimmerinnen sein müssen.

Ok, das ist ein anderes Thema.

 

Gemeinsamen Schwimmausflüge an den See bleiben einfach noch schöner. Sie sind etwas Besonderes in meinem Schwimmerinnenleben.

Gerade auch weil es so anders ist im Freiwasser. Die Anwesenheit einer vertrauten Person gibt mir Sicherheit- und Tee und Kekse...

In  der neuen   Reihe "Rasen Gespräch" werde ich in loser Abfolge einige der Gesprächsthemen aufgreifen. Weil sie spannend sind, weil sie zeigen, was die Pandemie mit uns macht, weil sie lustig sind, weil trotz Pandemie das Leben weiter geht.

Der Ort

Unter dem Baum mit Blick auf den See. Rasen sieht im Juni irgendwie anders aus, aber der Blick. Einladender geht es kaum.


3 Monate mit Corona

Mittlerweile lebten wir seit 12 Wochen mit der Pandemie und das scheint bei einigen für Aussetzer zu sorgen. Oder waren die schon immer so? Opportunismus, befremdliche Selbstbilder und merkwürdiges Benehmen.

Die Wassertemperatur stieg, mittlerweile auf rund 22 Grad. Das Wasser wurde intensiver genutzt, die ersten Badegäste, die stehend im Uferwasser ihren Tag verbringen. Essen, trinken, Ballspiele. Nun, man konnte sich fast heimisch fühlen, so war es auch in Bädern im Sommer. Nur, dass es noch nicht mal Sommer war und schon so voll, als wären Ferien. Viele konnten noch nicht wieder arbeiten, waren überanstrengt und suchen Ablenkung. So manche lenken sich offensichtlich auch von der Nutzung der Empathie und des Hirns ab. Anders sind einige Verhaltensweisen nicht zu erklären.

Gesprächsthema

Verabredungsjunkies

Ich schätze, das Wort muss ich erklären, dann wird sicher ganz schnell klar, über was wir gesprochen haben.

Leute, die sagen "Wir müssen uns unbedingt treffen" und es, durch wiederholte Nachfrage, so aussehen lassen, als hätten sie ein deutliches Interesse an einem Austausch. Man versucht sich Zeit zu nehmen, schließlich findet man gerade in diesen Zeiten sollten soziale Kontakte gehalten und erweitert werden.

Und dann kommt: "Du, wir haben  so wenig Freizeit, wir wollen lieber X und Y"

Meine Begleitung erzählte mir von einer Begebenheit, die mir nicht unbekannt ist und die ich kurz drauf fast genau so erleben würde.

Zu Pandemie konformen Bedingungen, also Abstand, Maske und nur Treffen in kleinstem Kreis fragte man, ob man sich nicht dann und dann endlich mal wieder treffen könne. Für meine Begleitung gar nicht so leicht, sich was frei zu räumen und als das gelungen war, reagierten die Herrschaften Verabredungsjunkies wiederholt auf Kontaktaufnahme nicht. Meine Begleitung gehört zu denen, die sich durchaus dann auch sorgenvolle Gedanken machen, ob alles ok ist. Corona. Naja, und es kann auch allerlei anderes vorgefallen sein. Auf mehrfache Nachfrage kam dann, dass man doch so wenig Zeit hätte en famille und unbedingt Zeit untereinander verbringen wolle. So Nachfragen nach Verabredungen seien da  nicht so gewünscht.

HÄ?

Erst regelrechtes Drängen, Bitten, so dass man sich schon fast (aber nur fast!) so fühlt, als müsse man erklären, wie schwierig es ist, Zeit zu finden und dann wird so getan, als würde man sich aufdrängen?

Dieses merkbefreite Getue, wie sehr man sich sozial bemüht, hat nur einen Hintergrund: möglichst viele Optionen schaffen, um sich dann für das zu entscheiden, wonach einem ist. Kann man machen mit bezahlten Veranstaltungen, reservieren, zahlen und nicht hingehen. Mit Menschen macht man so was einfach nicht.

Es ist solchen Leuten völlig egal, dass sie andere ausnutzen, hängen lassen und, in schlechteren Fällen als unseren, Leute enttäuschen und Vertrauen missbrauchen. Meine Begleitung hatte das schnell durchschaut und natürlich die Konsequenz gezogen.

Es dauerte keine zwei Wochen, da passierte mir etwas ganz ähnliches. Eine Person wollte sich gern mit mir treffen. Schwierig, Corona, ich  wusste nicht, ob sie sich an Notwendigkeiten hielt, aber ich wollte ja auch Kontakte nicht einschlafen lassen. Ich schlug also vor, am Wasser Zeit zu verbringen. Begeisterung. Und dann?  Schlug ich mehrere Termine und Orte vor und wurde natürlich abgewimmelt, weil die Person ja so wahnsinnig beschäftigt sei. Nach jedem neuen Vorschlag liess die Person es so wirken, als würde es leider erst demnächst gehen,  als würde ich drängeln und solle mich in Geduld üben. Als ich das dann gemerkt habe, dachte ich, fuck you. Diese Zuweisungen von Verhaltensweisen gehen bei mir gar nicht. Ich bin da sehr rigoros. Mein Vater sagte mir immer "Lass dir nichts einreden. Du weisst, was du denkst und machst."

Daran erinnerte ich mich, als ich in Versuchung war, darauf hinzuweisen, wer  eine Verabredung wiederholt nachfragte. Wozu solchen Leuten  deren Verhalten erklären.

Man ahnt, was ein paar Wochen danach passierte? Ich wurde gefragt, warum ich mich  selten melde, ob ich was hätte. Und ob  ich keine Lust auf ein Treffen hätte.

Welchen Grund könnte es geben, mich öfter zu melden?  Ich bin nicht Teil eures  Veranstaltungskalenders aus dem ihr euch nach Laune was aussucht. Schon mal was von Sozialkompetenz gehört?

Die geht übrigens auch denen ab, die ungefragt das Leben und  alles andere erklären und grundsätzlich die allerbesten sind. Kennt ihr diese Art Leute, die alle maßregeln und immer in Opposition zum Gesagten/ Geschriebenen gehen? Ok, ist ein anderes Thema. Ich hörte neulich ein Wort, das ich passend dafür finde und das will ich in diesem Beitrag unbedingt unterbringen.

Gouvernanten.

Definitiv nicht nur weiblich, allerdings immer sehr verbiestert im Auftreten.

Ich hoffe, ihr habt jetzt ein Bild vor Augen, wenn euch das passiert und könnt über diese nervigen Leute lachen.