Schwimmem im See- Naturerlebnis adieu

Der Sommer ist da, zumindest Sommer genug um nun die Massen in den See zu treiben.

Gute 21 Grad Wassertemperatur und tausende an den Ufern des Schlachtensee.

Trotz des begrenzten Platzes und der vielen Menschen bei zu vielen keine Einsicht.

Zerstörung und Müll

Es wird wieder am Ufer der 'Strand' kaputt gegraben, Äste, Steine und natürlich Müll in den See geworfen.

Alle schauen zu.

Wo sind die Parkläufer*innen? Zu wenig und sie dürfen nichts ahnden. Polizei war vor Ort, konnte in dem personell geringen Aufgebot nichts ausrichten?

Wann fängt der Bezirk Steglitz Zehlendorf an, zumindest an Wochenenden die Menschen zur Raison zu bringen? Alles an Ordnungsamtspersonal zusammen ziehen. Den Menschen erklären, was es bedeutet. Flyer, mindestens in englisch, arabisch, deutsch. Einen Monat jedes Wochenende ahnden, was verboten ist. Da kämen schöne Summen zusammen. Schilder, wo man Boote ins Wasser lassen darf (z.B. neben dem Verleih. Was sagt der eigentlich zum überbordenden Bootsverkehr?). Boards nur dort, wo die SUP Schule ist? Am Sonntag war eine Gruppe Eltern mit kleinen Kindern am Ufer im seichten Wasser. Der Mann (später mehr), der mich fast über den Haufen gefahren hätte, zog sein Board quasi über die Köpfe der Leute, vor allem aber dicht an den Köpfen der kleinen Kinder vorbei,ohne zu gucken. Die Badenden mussten ausweichen.

Der erhobene Zeigefinger allein reicht nicht.

Die Wasserbetriebe als Eigner und die Berliner Forsten müssten sich, zumindest finanziell, an massiven Kontrollen beteiligen. Besser wäre, es würden größere Gruppen aus Polizei, Ordnungsamt, Wasserbetriebe, Parkläufer*innen, Forst Mitarbeitende den See schützen, wenn es sein muss, z.B. auch mit Platzverweisen.

Lärm

Mal abgesehen von den Zerstörungen des See und Ufer Umfelds, den Booten, die von Bootsmännern und -Frauen ohne jede Fähigkeit zu steuern auf dem See rumtreiben, es herrscht ein Höllenlärm. Nein, ich meine nicht Menschen, die sich unterhalten. Das ist schon laut, Stadt eben. Die Luft, aus Booten, Boards herausgelassen, die Musikbeschallung, das hat mit einem Erholungsgebiet so gar nichts mehr zu tun.

Mal abgesehen von dem Platzanspruch, Rücksicht nehmen zu viele einfach nicht.

Das Boot (nur ein Beispiel von unzähligen) steht übrigens mitten auf dem Uferweg. Die Massen kommen kaum vorbei. Das interessiert hier die Herren gar nicht. Hinter ihnen kommt ein Mann mit 2 SUP Boards vom Ufer. Dort sitzen Menschen, die ihre Köpfe einziehen mussten.


Wenn ich kraule, muss ich das nicht mehr sehen und hören, was also stört daran? Doch, es ist so laut, dass man es hört, auch 'unter Wasser'.

Kraulen war nur insofern möglich, dass man alle 2 Meter hoch schauen muss. Der Typ zum Beispiel, auf dem Board, der mich sah und trotzdem direkt auf mich zusteuerte ohne jedes Wort der Entschuldigung, wähnt sich offensichtlich im Recht und stiebt sein Paddel auch noch direkt vor meinem Gesicht ins Wasser. Irgendwann ist es so weit und ich kippe solche Leute von ihren Boards. Und zwar wenn die Wassertemperaturen 10 Grad und weniger betragen. Ist natürlich keine Lösung, auch wenn ich keine Angst davor hätte.

Algenbildung

Nun bin ich nicht Biologin oder Seegewächs Expertin, die Algenbildung jedenfalls kann ich beurteilen im Vergleich zum letzten Jahr. Sie ist massiv. Und hat schon früh eingesetzt.

Zum Glück 'nur' Grünalgen bisher. Im Gegensatz dazu sind im Tegeler See Blaualgen Grund derzeit für das Landesamt für Gesundheit und Soziales,dort ein Badeverbot zu erlassen.

Der Herbst kommt bald

So schön es ist ohne Neoprenanzug im Freiwasser zu schwimmen, mir sind 12 Grad Wasser und weniger Menschen lieber.

Mir fehlt bei solchem Wetter einfach das, was Freiwasser ausmacht.

Natur erleben aus einer ungewöhnlichen Perspektive. Schwimmend.

Drei Monate, dann ist der Spuk vorbei.

Es sei denn, Behörden lassen es drauf ankommen und Seen wie der Schlachtensee¹ bleiben sich selbst überlassen...(Ich weiss von der "AG Schlachtensee", das dauert zu lange. JETZT muss was passieren)

 

Dann ist es eh irgendwann vorbei mit Freiwasser in der Stadt. Sehen wir ja, wie Berlin mit seinen Ressourcen umgegangen ist in der Vergangenheit. Seen, in denen man früher schwimmen und baden konnte, wurden an Ufern zu Privatgrund gemacht und/ oder einfach sich selbst überlassen, so lange, bis sie stinkende Kloaken sind.

Tja, und bevor ich jetzt (wieder) politisch werde, freue ich mich auf den Herbst.

Erinnert mich dran, wenn ich dann über die Temperaturen jammere...


¹ Der Schlachtensee ist nur ein Beispiel das ich zur Zeit hautnah erlebe. Andere Seen, das Ufer der Havel, ebenfalls zu stiefmütterlich behandelt, respektive wie ignoriert.