Wo ist das Bäderpersonal aus 5 komplett geschlossenen Schwimmhallen?

Zur Zeit sind in Berlin 5 Schwimmhallen von 37 komplett gesperrt. Für alle.

Stadtbad Tiergarten, 50 Meter Becken

Stadtbad Charlottenburg Neue Halle, 50 Meter Becken

Paracelsus Bad, 25 Meter Becken

Schwimmhalle Ernst Thälmann Park, 25 Meter Becken

Schwimmhalle Anton Saefkow Platz ,25 Meter Becken¹

Massiv reduzierte Öffnungszeiten für zahlende Kundschaft

Stadtbad Wilmersdorf I, 25 Meter Becken

Schwimmhalle Fischerinsel, 25 Meter Becken

Zugewinn Wasserfläche

Schwimmhalle Kreuzberg, 25 Meter Becken

In vielen weiteren der 'restlichen' 27 Schwimmhallen² wurde  zum Teil der Zugang für zahlende Bäderbesucherinnen und Bäderbesucher reduziert. Das reicht von für Familien mit Kindern gesperrte Nichtschwimmbecken über Aqua Fit Kurse und nicht nutzbare Sprungbecken bis hin zu nur unter 30 Tickets in einem 50 Meter mal 6 Bahnen Schwimmbad. Das Ganze gern auch mal ohne Ankündigung. Da findet dann Personal Training in 1 von 2 Einzelbahnen statt, indem der Trainer halt 'unauffällig' mit ins Wasser geht.

Preiserhöhung

Ich erwähne es auch gern noch einmal: es gibt seit Beginn der Pandemie eine massive Preissteigerung, die gar nicht versteckt wird.

Man zahlt für 2-3 Stunden Zeitfenster das gleiche wie vorher für unbegrenzte Nutzung! Heißt, eine Familie zahlt dafür, das Nichtschwimmbecken nicht nutzen zu können oder bleibt halt gleich ganz weg. Letzteres ist mehrheitlich der Fall. Wir haben schon im ersten Teil der Pandemie massiv Bädernutzer*innen verloren. Das kümmert niemanden bisher. Ich hab hier darüber geschrieben.

Schaut euch mal genauer um in euren 'Stammbädern'. Wie laut ist das Kinderlachen? Wie viele Kinder seht ihr in den Schwimmbecken?

Selbst wenn 2 Erwachsene mit 2 Kindern in ein Schwimmbad gehen, was nicht der Regelfall ist, weil oft Menschen alleinerziehend sind oder/ und eben nur eine Aufsicht mit kann, ist es  ein Spiel mit der Zeit.

Schlange an der Kasse

- der Betreiber kriegt es bis heute nicht geregelt Automaten aufzustellen

- in nur wenigen wurden Zugangsbedingungen (derzeit braucht man nur 1 Ticket, vorher 2G oder 3G, Personaldokument) vorher gescannt

-Schlüsselausgabe (weil man Besucher*innen nicht traut lässt man die nicht stecken)

Ich habe in den Letzten Wochen Tests gemacht, die natürlich absolut nicht repräsentativ sind!

Zu Beginn des Zeitfensters, 20-30 Minuten nach Beginn, kurz vor Kassenschluss. Es ist jedes Mal das gleiche. Man steht bis zu 20 Minuten. Umziehen, ins Wasser. Da vergehen also bei mir durchaus mal 30 Minuten. Und ich bin schnell, erwachsen und muss keine kleinen Kinder anziehen.

Macht das mal mit 2 Kindern, die aufgeregt sind, sich nicht komplett selbst an und -ausziehen, duschen und auf Toilette gehen können. Kann man sich ausrechnen, was da bleibt für das Geld. Es läuft gewaltig was schief, wenn Familien 20 Euro zahlen, um 1 Stunde mit den Kindern im Wasser sein "zu dürfen"

Reaktion eines Mitarbeiters (ggüber einem Vater, der anmerkte, ob man nicht die Auslasszeit für Kinder kulant händeln könne. Er war sichtlich im Stress mit zwei Kindern, die ihre Schuhe nicht anziehen konnten und eins weinte): Seien sie froh, dass wir überhaupt geöffnet haben. Sie müssen in  zwei Minuten raus sein, durch das Drehkreuz.

Und dann das bigotte Gejammer über noch mehr Kinder, die schwimmen nicht lernen...

Zurück zum eigentlichen Thema

Wo ist das Personal?

In wenigen Schwimmhallen wurden der Öffentlichkeit Zeitfenster zur Verfügung gestellt, die als "erweitert" bezeichnet werden. Albern, denn wer erst massiv reduziert, komplett geschlossen hat, erweitert nicht, sondern stellt einen  Zustand her, der vorher bereits gegeben war. (Und das nicht mal in vollem Umfang, trotzdem wird es gefeiert als Leistung. Da stellt sich wieder Mal die Frage: wer entscheidet was und was kostet uns das)

Ich bin Laie und kann nur, natürlich zu Gunsten des Betreibers, schätzen, wie viel Personal durch diese Maßnahmen eingespart wird.

Ich rechne, der Einfachheit halber

15 Personen pro 50 Meter Bad= 30

10 Personen pro 25 Meter Bad= 30 Personen

Dazu kommen Personen in den 2 Bädern mit massiv reduzierter Öffentlichkeit.

Personen in  anderen Bädern mit reduziertem Zugang für zahlende Kundschaft.

Hier ist es zu detailliert, alle Bäder aufzuzählen, das ist Aufgabe der Kontrollgremien und unabhängiger Medien nachzuhaken. Die haben ganz andere Instrumente als ich.

Meine Zahlen sind reine Mutmaßungen, der Betreiber reagierte bisher auf Anfragen zu Personenzahl Personal nicht. Irgendwo muss man, nein ich, mal anfangen, darauf aufmerksam zu machen.

Da ist dann mal jemand krank- massive Ausfälle durch die Pandemie gab es nicht laut Dr Kleinsorg, Bäderchef, in der März Sitzung des Sportausschuss der BVV Tempelhof Schöneberg. (Nachzulesen für Interessierte im Protokoll der Sitzung). Da hat mal jemand Urlaub. Wird schwanger.

Ich rechne also nur die aus den komplett gesperrten Bädern: 60 Personen

 

Wie viele Leute braucht man, um eine Schwimmhalle zu öffnen?

Die Anzahl der Aufsichten, Kassenkräfte etc., hängt immer von der Nutzung und den Wasserflächen (und z.B. deren Tiefe) ab.

Bei Vereinsschwimmen zum Beispiel muss der Verein sowohl für Zugangskontrolle, Wasseraufsicht und Reinigung sorgen.

Das heißt, der Betreiber muss bei Vereinsbetrieb weniger Personal zur Verfügung stellen.

Laut Betreiber ist das derzeit bestehend aus

Betriebsaufsicht (technische Anlagen)

Zum Teil Kassenkräfte

Zum Teil Reinigung (im Nachgang)

Warum?

Lösungen

Öffnet das Drehkreuz für Vereine

Ja, da fragt man sich, warum da in einigen Bädern bei nicht öffentlichen Schwimmbetrieb noch Leute in der Kasse sitzen, die von den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern bezahlt werden müssen und die vor allem dann anderswo fehlen.

Ich sage: Vereine können sehr wohl allein den Zugang regeln. Es ist eine Farce, dass Kassenkräfte Karten ausgeben müssen. Vertraut man den Vereinen nicht? Und findet die Reinigung tatsächlich nicht statt- was dann zu sehen ist, wenn tags drauf der Dreck  noch da ist und von den Reinigungskräften weg gemacht werden muss:

Stellt Reinigung in Rechnung

Entweder tanzt da eine Vereinsperson an und macht den Dreck im Nachgang weg oder man sanktioniert, in dem Vereine die Reinigungskosten in Rechnung gestellt werden.

Übergebt Vereinen die Fachaufsicht

Man darf Vereinen ruhig zutrauen, selbst die Fachaufsicht zu stellen. Entsprechend geeignete Personen können eingestellt werden und/ oder auch entsprechend dann von Vereinen bezahlt werden.

Die Vereine bekommen Zuwendungen, die können das fiaus Zuschüssen zahlen(können auch gern erhöht werden, zweckgebunden dafür).

Wie hoch die jeweils sind wurde vom Verband der Berliner Bäderbesucher e.V. schon vor längerer Zeit gefragt. Der zuständige Senat gibt darauf keine konkrete Antwort. Wohlgemerkt Steuermittel (die man gern gibt, aber wissen darf, wie hoch die Summen sind)

Anders gefragt

Wie viele Personen die ein Vertragsverhältnis mit dem Schwimmbadbetreiber haben müssen sich in komplett gesperrten Schwimmbädern aufhalten?

Sicher muss ab und zu geschaut werden, wie die Fortschritte sind.

Was genau macht da das Bädermanagement?

Sicher muss in einigen Bädern, also denen, die überhaupt wieder in Betrieb gehen, sagen wir in den nächsten 6 Monaten, eine Legionellenprophylaxe durchgeführt werden.

Ganz großzügig gerechnet: 50 Personen bleiben übrig. Wo sind die?

 

Öffnet endlich

Stadtbad Wilmersdorf II wieder an Sonntagen

Stadtbad Tempelhof an Abenden und Sonntagen

Öffnet Stadtbad Spandau Nord an Samstagen

Öffnet Kombibad Mariendorf Sonntags bis mindestens 22 Uhr

Und kommt nicht mit "Wettkämpfen". An den wenigen Tagen, an denen sie stattfinden, kann dann entsprechend geschlossen sein.

Kommt nicht mit "zu wenig Besucherinnen und Besucher. Woran liegt das denn? Henne-Ei. Wer miese Öffnungszeiten bietet (und ich sage hier nichts zu dem, was dann in Hallen geboten ist oder eben auch nicht), muss sich nicht wundern, dass Menschen nicht um 12.30-14.30 Uhr sich frei nehmen um 45 Minuten durch die Stadt zu fahren in ein geöffnetes Schwimmbad am Sonntag, dort 20 Minuten Schlange stehen, um ein Stündchen für 5,50 Euro ins Wasser zu dürfen.

Genannt habe ich nur einige Beispiele. Es ist eine Unverschämtheit, dass an Samstagen oder Sonntagen Bäder um 15 Uhr Betriebsschluss haben. Wer kommt in einer gut 3 Millionen Stadt darauf, Schwimmhallen an Wochenendtagen überhaupt geschlossen zu lassen? Wohlgemerkt, während viele Bäder schlicht komplett gesperrt  sind und das dortige Personal Kapazitäten haben muss.

 

Beantwortet mal die Frage: wo ist das Personal? Bereitet es die Überraschung, eine frühere Freibad Saison als in den letzten 25 Jahren vor?


Verein= Ich nutze diesen Begriff hier stellvertretend für alle Sportförderungswürdigen Organissationen der Einfachheit halber. Nicht nur Schwimmvereine werden  kostenfrei in Bäder gelassen und bekommen Geld aus Steuermitteln, auch DLRG, THW, Betriebssportgruppen( z.B. Deutsche Bank, Rolly Royce u.v.m), Tauchsportvereine und viele mehr.

 

¹ Ich rechne hier nur die Hauptbecken. Fast alle Bäder  haben weitere Becken, Nebengelasse, in denen es ebenfalls Personal braucht.

² Die beiden Vereinsbäder im Bestand rechne ich nicht mit

³ Schwimmhalle Kreuzberg, einziger Zugewinn, hat nur das 25 Meter Becken, keine Öffentlichkeit im Regelfall, also wenig Personal Aufwand