Was wäre eine Schwimmerin ohne Wasser - Mein Ehrenamt im Kund*innenbeirat der Wasserbetriebe Teil 2

Wir müssen da mal was abklären

Ähm, was, sie ist im Kund*innenbeirat der Wasserbetriebe? Verwechselt sie da nicht was?

Nein, ohne Wasser gehts nicht im Pool und die Bäderbetriebe sind nicht diejenigen, die den Pool füllen...

Wasser ist lebenswichtig und das natürlich nicht nur für mich als Schwimmerin. Mehr darüber, wie ich in den Kund*innenbeirat kam.

 

Ich wiederhole hier, was ich im ersten Beitrag dieser Reihe schrieb: 99% des Abwassers in der Welt ist nicht geklärt. Und das, obwohl Wasser Quell des Lebens ist. Klingt irgendwie altbacken, ist aber deshalb nicht weniger wahr.

Am 07.04.2022 war nun also die dritte Sitzung des Kund*innenbeirats der Berliner Wasserbetriebe (BWB). Die zweite war aufgrund der Pandemie Situation virtuell. Leider ist mein Netbook so alt, dass die Kamera bereits seit langem nicht mehr in Gang zu bringen ist und das Handy hatte irgendein Problem mit dem Video Programm. Vermutlich auch überaltet.

Es war schade, aber nun mal nicht zu ändern. Die Pandemie hat mich aus einigen Sachen ausgeschlossen, also aus allen, die per Zoom, Team oder sonstigen Online Veranstaltungen stattfanden. Ich bin ja nicht die einzige, die dieses Problem hat. Darüber schrieb ich bereits.

 

Organisation

Auch dieses Mal einfach großartig. Da kommt nicht nur eine Mail mit irgendwelchen Tagesordnungspunkten und Anfahrtsskizze. Es wurden Mitfahrgelegenheiten organisiert, Rückfragen persönlich beantwortet und so weiter.

Ich hatte mich entschieden, mit dem Bus zu fahren. Und eigentlich ein gutes Stück zu Fuß zu gehen.Die Region hat eine durchaus spannende Geschichte.

Der Regen war dann allerdings so stark, dass ich mich für den Weg mit dem kürzesten Streckenabschnitt  zu Fuß entschieden hatte. Für die Rückfahrt bekam ich einen persönlichen Shuttle mit einem Bus der Berliner Wasserbetriebe, direkt bis vor die Tür.

Ein Mitglied des Kund*innenbeirats sagte in der ersten Sitzung, dass sie etwas irritiert war. Hätte man doch immer gehört von dem barschen Verhalten der Berlinerinnen und Berliner. Sie hätte sich gefragt, ob sie noch in Berlin sei angesichts der Freundlichkeit, des höflichen Umgangs, der Umstände. Und genau das ging mir gestern auch durch den Kopf.

Tolles Fachwissen so erklärt, dass Laien es verstehen. Nachfragen erwünscht, Antworten auf Fragen leidenschaftlich und ausführlich.

Buffet gab es dieses Mal auch. An den "vegetarischen Sandwiches" müssten die Catering Personen noch arbeiten. (Sorry, das war einfach zu trocken...) Es gab aber genug Auswahl, auch an vegane Variante war gedacht.

Ort und Ablauf

Klärwerk Waßmannsdorf

Erst denkt man, JWD- janz weit draußen- und ist erstaunt, wie nah Brandenburg doch ist, so als gelernte Westberlinerin. Und wieder kam mir die absurde Grenze in den Sinn, als ich von der Bushaltestelle (zur Geschichte des "Stadtgut" auf den Link klicken)  "Waßmannsdorf Stadtgut" den knappen Kilometer zu Fuß ging.

Ich lief also durch Brandenburg, verließ es und war dann kurz in Berlin um wieder im "Möhrendorf" Waßmannsdorf zu landen.  Das ist so irre, dass man sich das heute so alles nicht mehr wirklich räumlich vorstellen kann.

Na, jedenfalls hat die Geschichte der Eingemeindung mit der Gründung Groß Berlins zu tun. Einen kleinen Abriss der Ortsgeschichte findet man hier.


100 Jahre Groß Berlin wurde letztes Jahr gefeiert. Ich durfte im Rahmen einer Vortragsreihe der Berliner Geschichtswerkstatt einen Vortrag halten"Jedem ein warmes Brausebad einmal die Woche- Entwicklung der Berliner Bade. und Schwimmkultur" ¹



Geplant waren ein Bericht über Aktuelles, eine Besichtigung und natürlich Diskussions- und Fragerunde.

Besichtigung

Musste ausfallen, weil es zu starken Wind und teilweise Starkregen gab.

Kurzerhand hatten der Leiter des Klärwerks und sein Kollege aus Ruhleben Vorträge aus dem Hut gezaubert. Naja, die zwei  bräuchten wahrscheinlich nicht mal Folien, sondern könnten aus dem Stand zu Abläufen, Aufbau und Projekten berichten.

Keine Angst, ich werf jetzt nicht mit Zahlen um mich, beeindruckend war es natürlich. Die Vorstellung, wie viel Masse in so einer Riesen Klärschlammverwertungsanlage bewegt wird, ist enorm. 

Einen Eindruck bekommt man auf der Webpräsenz des Klärwerks. Es gibt auch Führungen für Besucher*innen.

Am meisten beeindruckt hat mich die Aussage, dass der Schlamm immer 'fester' geworden ist in den letzten Jahren. Ursächlich ist die Einsparung des Wassers. Stopp in WC Spülungen, in Armaturen etc..

Resultat unserer Einsparungen, die festeren Abwässer müssen mit Wasser 'gespült' werden.

Jetzt muss ich nachdenken, ob mein Wasser Geiz gut ist.

Immer wieder erstaunlich, einfache Lösungen gibt es nicht.

Aktuelles

Auch dieses Mal war der Finanzvorstand der BWB mit dabei. Und auch dieses Mal kein trockenes Zahlengewirr, sondern ein kleiner Einblick in das, was die Berliner Wasserbetriebe ganz aktuell, ganz akut machen um Menschen in der Ukraine und den zu uns Geflüchteten zu helfen. Das ist deutlich mehr als nur einen Scheck ausstellen und ein paar Tanks mit Wasser irgendwo hinstellen. Akute, praktische Hilfe auf mehreren Ebenen. Das reicht von der Versorgung der Unterkünfte hin zu Plänen, wie man  Ukrainer*innen  aus entsprechenden Berufen, aus der Forschung hier Möglichkeiten bieten kann, zu arbeiten. Und auch über das, was man möglich machen kann, um der Ukraine- hoffentlich bald- beim Wiederaufbau zu helfen.

Ich erinnere mich an das schnelle Engagement des Landesbetriebs nach der Flutkatastrophe in NRW.

Diese Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung beeindruckt mich sehr. Mir war, bevor ich im Kund*innenbeirat war, gar nicht so präsent, wie sehr dieser Landesbetrieb seine Ressourcen nutzt, um auch über den Tellerrand hinaus Lösungen zu finden.

Nächstes Mal gehts nach Beelitzhof. Und wenn dann keine Besichtigung möglich ist, werde ich einfach ein paar Bojen mitnehmen. Als Trost


¹ Publikation erhältlich bei der Berliner Geschichtswerkstatt, Goltzstraße 49, 10781 Berlin, E Mail: info@berliner-geschichtswerkstatt.de

 

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