Back to the pools- einmal um die Ecke, alles wie früher

Bis 2019 war ich regelmäßig in Berliner Freibädern. Die Bedingungen 2020 in Berlin konnte ich mir nicht leisten.

Das Frühjahr, den Sommer 2020 habe ich genutzt, um Freibäder in Brandenburg und Sachsen Anhalt zu besuchen.

Ich habe für mich einige Freibäder neu entdeckt, andere wieder besucht.

Viele Schwimms habe ich auch im See gemacht. Die Rückkehr ins Freiwasser ist eine der besten Dinge in den letzten Jahren für mich als Schwimmerin.

In der Reihe 2021 "Back to the pools" beschreibe ich in loser Abfolge , ob und wie sich die Berliner Sommerbäder entwickelt haben. Ist Corona auch ein guter Motor für Veränderungen oder bleibt alles wie es war?

Am Tag nach der Saisoneröffnung und an 5 weiteren Tagen war ich in der "Rixe",  Sommerbad Mariendorf, Rixdorfer Straße. Bei mir quasi um die Ecke und deshalb mittlerweile ok, wenn es mal wieder nichts wird mit schwimmen.

Spoiler: Alles wie früher, nur mit 4 abgeleinten Doppelbahnen statt einer Fläche von 8 Bahnen mal 50 Meter.

Ab 1955 bis 1964 das einzige öffentliche Schwimmbad in Tempelhof¹. Das einst berühmte Seebad Mariendorf war ein paar Jahre zuvor geschlossen worden, ebenso die Plansche im Volkspark.
Das Sommerbad Mariendorf wird oft verwechselt mit dem Kombibad im Ankogelweg. Leider hat sich kein Bäderbetreiber bis heute durchringen können, den Bädern zum Ortsteil passende Namen zu geben.


Die Corona Pandemie verlangt(e) einige Vorbereitung für den Besuch eines  der Sommerbäder in der Stadt. Seit 04.06.21 wurde die Testpflicht leider abgeschafft. Mein Statement dazu.

Und noch immer meckern zu viele, dass Zeitfenster so umständlich sind.

Was ist daran umständlich, wenn man online ein Ticket kauft und damit ganz sicher ins Schwimmbad darf? In vielen Sommern der vergangenen Jahre gab es einen Einlassstopp wegen Überfüllung von Freibädern in Berlin.

Davon abgesehen, jetzt weiß man, wer vor Ort ist und für den Fall von Gewaltausbrüchen können Hausverbote endliche rigoros umgesetzt werden.

Natürlich seh ich den Nachteil, viel zu viele Tickets um die Menschen alle ins Wasser zu lassen. Kürzere, dafür mehr Zeitfenster würden helfen, mit weniger Tickets. Das würde aber die auf die Palme bringen, die eh den Besuch im Freibad nicht mit schwimmen, sondern mit baden verbinden. Das Problem wäre lösbar, indem man  50%  der Wasserfläche zum schwimmen und die andere Hälfte zum planschen und baden nutzbar macht, Stichwort "Aufsicht sortiert".

Schlangenbildung soll vermieden werden

Zeitfenster 12.45-15.45 Uhr, der Fairness halber nehme ich das gleiche Zeitfenster für die Beschreibung wie bei anderen Freibädern.

Ich kam von meinem  Walk im Britzer Garten am Schwimmbad vorbei und natürlich gab es eine Schlange. Länger als sonst. Also gemütlich nach Hause. Tasche packen, umziehen und erst so gegen 13.30 am Schwimmbad. Nur 3 Personen vor mir, der Security Mensch wie bei allen anderen Besuchen, ohne Mund Nasen Schutz. "Setzen sie bitte ihre Maske auf", was er auch tat, nicht ohne mir zu sagen "sie brauchen hier keine Maske". Bevor ich mich aufrege und ihm sage, dass ich gerade wegen Leuten mit seiner Haltung die Maske wohl länger tragen werde als viele andere, sie schützt nämlich auch vor Grippe und dämpft den Duft, den andere ausströmen, wollte ich durchgehen, nachdem er mein Ticket gescannt hatte. Er war wohl neu, Bäderkarte kannte er nicht, jedenfalls sollte ich auch noch an die Kasse. Dort waren (wie auch bei jedem Besuch) zwei Personen in der Kasse. Die erklärten sich und ihm, dass man mit der Bäderkarte ein "Gratis Ticket" hat.

Sorry, nein. Die Bäderkarte kostet mehrere hundert Euro, da ist nichts "gratis". Ich finde das übrigens bei der Buchung jedes Mal irritierend, wenn da steht "gratis".

Man sieht so übrigens schön, was Sprache kann. Würde da stehen "bereits bezahlt" oder "Abo", wäre die Wahrnehmung eine andere.

Eine kluge Entscheidung, die alte Garderobe oben, die sich rechts vom Eingang befindet,  geöffnet zu lassen.

Wie oft ich den Weg wohl schon gegangen bin in diesem Schwimmbad? Runter zur 'neuen' Garderobe, die seit 2020 geschlossen ist.

 

Vorbei an den roten Bänken, an denen noch immer "Rixe" steht. Ich hatte vor mehreren Jahren darum gebeten, diesen Namen auf die Bänke zu schreiben. Ein paar Jahre stand auch mein Name auf einer der Bänke. War die Idee der damaligen Badleitung.  Ich hab dann vor ein paar Jahren um Entfernung gebeten. Das war einfach nicht mehr das Schwimmbad, in dem ich zu Hause bin.

 

Am immer noch weiter verfallenden Brunnen vorbei.

Rucksack auf eine Bank, Schuhe aus Latschen an, Schwimmzeug drunter, also schnell zum Durchschreitebecken,  an dem mir drei Frauen entgegen kamen auf dem beschilderten Weg "Eingang",.

Sicht auf das Kachelaparadies.

50 Meter, nun in Doppelbahnen aufgeteilt, Rucksack in eins der Schließfächer am Beckenrand und auf ins Wasser.

Nennt man es "Heimatgefühl", wenn trotz Pandemie alles ist wie vor einigen Jahren? Jahrelang war ich täglich, manchmal mehrfach am Tag in diesem Schwimmbad. Und an warmen Tagen waren sie alle da. So auch an diesem Tag.

Es war nicht wirklich voll. Vielleicht zwischen 8 und 10 Personen je Doppelbahn in ca. 23 Grad warmen Wasser.

Auf Bahn 8 plauderten drei Frauen nebeneinander miteinander. Eine Frau  sass am Beckenrand und hielt ihre Beine in die Bahn und ass einen Schokoriegel, ein Mann sprach im Becken an der Treppen hängend mit einem jüngeren, der oben an der Treppe stand. Zwei Frauen plauderten etwas später noch in der Ecke der Doppelbahn.

An der Wand standen 5 Personen, zwei waren sehr innig miteinander, man versteht, was ich meine. Die drei anderen unterhielten sich über den Fußballverein ihrer Kinder. So war es hier schon viele Jahrzehnte. Wer will es ihnen verdenken. Schilder mit den Regeln für die Bahnen habe ich am Beckenrand keine gesehen.

Ohne Mund Nasen Schutz ins WC Gebäude,  Schilder, die darauf hinwiesen, hab ich an allen Besuchstagen nicht wahrgenommen. Nur die Klebezettel an der Wand.

1036 Meter  sagt meine Multifunktionssportuhr nach 20 Bahnen. Ja, kommt hin, so oft, wie ich nicht einfach die Bahn geschwommen, sondern um die kreuz und quer sich im Wasser befindlichen Personen herum musste.

Fazit

Der Driss mit Corona, also Leuten, deren Mund Nasen Schutz unter dem Kinn hängt bis gar nicht vorhanden ist, ist auch im Sommerbad Mariendorf verbreitet. Wundert mich nicht, wenn ich in den Bus steige, im Supermarkt bin, diese Leute sind ja täglich auch so um mich herum. Leute übrigens, die dazu beitragen, dass wir schon so lange Mund Nasen Schutz tragen müssen. Danke auch.

Das Schwimmbad ist leerer als früher. So hier und da ne Bahn, mit Pausen, das geht hier schon ganz gut. Das Personal, bis auf einen Mann, der immer wieder ne Runde drehte, ist ganz gechillt, sitzt an Bahn 8 unter dem Sonnenschirm und hat das große Kachelbecken im Blick.

Was mir positiv auffiel: die WC Anlage ist sauberer als in den Jahren vorher. Für Toilettenbrillen hat es leider beim Größten Bäderbetreib Europas auch nach Jahren noch  nicht gereicht.

Die Menschen besser zu verteilen in der ursprünglichen Garderobe finde ich eine ebenso gute Idee, wie die, 2019 die zweite WC Anlage links vom Eingang wieder zu öffnen.

Was ich auch super finde, ist die Idee des  Sichtschutzes hin zum Ausläufer des Volkspark Mariendorf. Ob das dem Park gerecht wird, kann ich nicht beurteilen.

Was gar nicht geht 2021, ist teilweise braune Plastikplane dafür zu nutzen.

Es ist klar, dass diese Plane zerfetzt werden wird, ob vom Wind, von Menschen oder wie auch immer und dann im Park Plastik Fetzen rum fliegen.


Ich werde dahingehend die Bäder und das Grünflächenamt anschreiben, damit da eine Umwelt freundliche Lösung gefunden wird. Ob dieser andere Teil mit dem grün gemusterten Material nun ästhetisch wertvoll ist, muss jede*r selbst beurteilen. Pflanzen wären hübscher und dem Gartendenkmal nebenan angemessener, finde ich, Hecken, Rhododendron, was auch immer.


¹ Hier mehr zu den Schwimmbädern im heutigen Tempelhof Schöneberg